Die lange Sommerpause hat schon bald ein Ende! In knapp einem Monat geht der traditionelle Auftakt der Ski-Saison in Sölden über die Bühne. Doch das passt Greenpeace überhaupt nicht. Die Umweltschutzorganisation nahm das Tiroler Skigebiet ins Visier. Aufgrund der aktuellen Arbeiten ortet man eine teilweise “Zerstörung” des Rettenbachferners. Mit Baggern würde unter anderem das Eis abgetragen, um die Weltcupstrecke zu optimieren, sprach Greenpeace von einer “Katastrophe”.

“Hier werden Skisport und Naturschutz gegeneinander ausgespielt. Unsere Gletscher dürfen nicht Prestigeprojekten zum Opfer fallen”, ließ Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner wissen. Seit April würden Teile des Gletschers abgetragen. Auch Sprengungen würden vermutlich vorgenommen. Der “wahrscheinliche Grund” für Greenpeace: Der Gletscher, der auch als Piste genutzt wird, ist teilweise geschmolzen: “Um die Fahrbahn für den Ski-Weltcup zu begradigen und ihre Breite beizubehalten, wurde offensichtlich entschieden, den betroffenen Gletscherteil komplett zu entfernen und mit Schutt sowie Kunstschnee wieder aufzufüllen.”

Die Organisation verlangte ein Einschreiten der Landespolitik. ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle müsse die “letzten Gletscher vor der Zerstörung bewahren”. Man wolle jedenfalls mit einer Anfrage an die Gemeinde Sölden sowie das Land Tirol “Klarheit schaffen”.

Chef der Söldener Bergbahnen wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Chef der Söldener Bergbahnen, Jakob Falkner wehrte sich und bezeichnete die Vorwürfe von Greenpeace als “böswillig”. Es handle sich um normale Sanierungsarbeiten der bestehenden Piste aufgrund des Rückganges des Rettenbachgletschers, die im April begonnen hätten und bis September andauern. Die Sanierungsarbeiten würden ausschließlich die bestehende Pistenfläche betreffen.”Dafür gibt es selbstverständlich eine vollumfängliche Genehmigung durch die Behörde”, betonte Falkner, der gleichzeitig erklärte, dass es sich keinesfalls nur um eine Weltcuppiste, sondern auch um eine für die gewöhnlichen Wintersportler handle. Keinesfalls würden bestehende Pisten erweitert. So etwas zu behaupten, sei eine “völlige Blödheit”.

Falkner teilte noch weiter gegen die Umweltschutzorganisation aus. Diese würde “populistisch” agieren und böswillig einen “Missbrauch der Fakten” betreiben. “Ich wäre froh, wenn wir diese Sanierungsarbeiten nicht machen müssten. Sie kosten schließlich auch viel Geld”, so der Bergbahnen-Geschäftsführer. Denn auch wenn man dies im “Mainstream” der veröffentlichten Meinung nicht wahrhaben wolle: Die Gletscher würden seit Anfang der 1980er-Jahre zurückgehen. Gleichzeitig würden aber nicht alle zurückgehen, auch das wolle man nicht wahrhaben, erklärte Falkner. Ebenso wenig wie: “Wir sind nicht die Verursacher dieser Situation. Wir sind kleine Spieler. Die Natur macht mit uns, was sie will.” Das müsse man einfach einmal zur Kenntnis nehmen.

Laut der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Imst habe man mit Bescheid vom 12. August 2021 der Bergbahn die naturschutzrechtliche Bewilligung für die “Durchführung von diversen Sanierungsmaßnahmen (beispielsweise Felsabträge) in den Abschmelzbereichen innerhalb des Gletscherskigebietes im Bereich Rettenbachferner auf bestehenden Pisten” erteilt bekommen. Davon umfasst seien auch Maßnahmen im Bereich der bestehenden Weltcuppiste. “Abgetragene Schnee- bzw. Eisflächen sind im Anschluss an die Geländekorrekturen wieder aufzutragen”, wurde betont. Die Sanierungsmaßnahmen müssten bis 31. Oktober 2024 abgeschlossen sein.