Wenn Deutschland hustet, dann bekommt Österreich eine Grippe – dieser Sager kursiert schon seit Jahrzehnten unter den heimischen Top-Unternehmern: Sei wissen, wie sehr unser Heimatland von der deutschen Auto-Industrie und vielen anderen Sparten abhängig ist. Und jetzt mussten die Wirtschaftsdaten in Berlin nochmals nach unten korrigiert werden: Wurde in diesem Jahr schon mit einer Rezession von 0,1 %, dann 0,3 % kalkuliert, liegt sie nun für das Jahr 2023 sogar bei 0,5 % – das berichtet nun das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Die Wirtschaftsleistung der Deutschen werde auf das Niveau von 2019 zurückfallen, also deutlich schrumpfen. Diese Schockmeldung aus Berlin müsste heute sofort zu einem Krisengipfel am Wiener Ballhausplatz führen: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist mit ähnlichen schweren Problemen wie sein Amtskollege Olaf Scholz (SPD) konfrontiert – immerhin drohen uns allen schon in den nächsten Monaten eine Wirtschaftskrise und deutlich höhere Arbeitslosenzahlen.

Jetzt gefordert, Gegenmaßnahmen zu setzen: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Olaf Scholz (SPD).

Schocks wie der Krieg in der Ukraine belasten Deutschland massiv

Das Institut der deutschen Wirtschaft nennt auch klar die Ursachen für den Wirtschafts-Abschwung, berichtet die Welt: Aufgrund ihres hohen Fokus auf die Weltmärkte und den hohen Exportanteil leide die deutsche Wirtschaft überdurchschnittlich unter den geoökonomischen Schocks wie dem Ukraine-Krieg und den Spannungen im Verhältnis zu China.

Und mit ihrem im internationalen Vergleich hohen Industrieanteil und der Bedeutung energieintensiver Industrien bekomme sie zudem die bestehenden Versorgungsrisiken und Kostenschocks stärker zu spüren als andere Länder. Gleichzeitig leide die Inlandsnachfrage unter der hohen Inflation. Der private Konsum werde zur Konjunkturbremse.

Speziell die Problematik mit der hohen Inflation schlägt sich auch in Österreich nieder: Die Gehälter können mit einer aktuell 7-prozentigen Teuerung längst nicht mehr mithalten, die Bürger müssen immer mehr ihre Ausgaben reduzieren – was wiederum extrem der Wirtschaft schadet.

Massiv unter Duck: der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Deutlich höhere Arbeitslosigkeit erwartet

Noch ein besonders negativer Effekt wird prophezeit: Die Arbeitslosigkeit wird in Deutschland (und vermutlich mit einiger Verzögerung auch in Österreich) steigen.

Im Jahresschnitt 2023 erwartet das arbeitgebernahe IW-Institut 2,58 Millionen Arbeitslose, 160.000 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote steige damit auf gut 5,5 Prozent. Zwar seien keine größeren Entlassungen zu befürchten, aber Arbeitslose hätten zunehmend Schwierigkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden.

Diese klare Tendenz bei den Wirtschaftsdaten wird die Wahrscheinlichkeit von deutlich früheren Neuwahlen in Österreich erhöhen – es ist kaum vorstellbar, dass die ÖVP erst nach weiteren zehn Monaten Rezession und mit sehr hohen Arbeitslosen-Zahlen in eine Nationalratswahl gehen will.

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