Die Zeit wird für Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und SPÖ-Chef Andreas Babler knapp, in Österreichs Innenpolitik den aktuellen Trend noch zu ändern: In spätestens 15 Monaten finden die Nationalratswahlen satt, manche Politik-Insider meinen sogar, dass es noch heuer im November dazu kommen könnte.

Die aktuelle INSA-Umfrage exklusiv für den eXXpress (Sample: 1000 Befragte) bringt für Nehammer und Babler aber keine guten Nachrichten: Schwarz-Rot hätte keine Mehrheit – die ÖVP kommt aktuell nämlich auf nur 24 %, die noch immer ihre grundlegende Linie suchende SPÖ auf nur 22 %. Zusammen macht das 46 % – für eine Koalitionsregierung ist das zu wenig.

Das aktuelle Ergebnis der INSA-Umfrage, die SPÖ legt leicht zu.

ÖVP und SPÖ müssten Grüne oder NEOS mit in die Regierung nehmen.

Auch die große Hoffnung der Linken, eine Regierung aus SPÖ, Grünen und NEOS zu schaffen, scheint zurzeit nicht realisierbar zu sein: Die SPÖ mit ihren 22 % käme mit den Grünen, die bei 10 % stagnieren, und den mit 8 % schwächelnden NEOS auf lediglich 40 %. Das ist extrem weit weg von einer einfachen Mehrheit, und dieser Abstand lässt sich in 15 Monaten kaum noch aufholen.

Damit ist nur fix: Eine Regierungskoalition mit der FPÖ geht sich sowohl für die ÖVP als auch für die SPÖ aus – eine Regierung ohne FPÖ ist somit aktuell nicht schaffbar, außer mit dem sehr unrealistischen Szenario, dass die ÖVP mit der SPÖ auch noch die Grünen oder die NEOS zu einer Drei-Parteien-Regierung ins Boot holt. Das könnte eine knappe Mehrheit von 52 beziehungsweise 50 % bringen. Wie und ob das in der Praxis funktioniert, ist derzeit in Deutschland gut zu beobachten.

Klare Sache: Das Ergebnis der aktuellen Kanzlerfrage.

Wenn sich Trend fortsetzt, ist FPÖ auch nicht mehr mit Liederbüchern zu stoppen.

Im aktuellen INSA-Meinungstrend auf exxpressTV und exxpress.at kommentiert eXXpress-Chefredakteur die aktuelle Situation so: “Es könnte durchaus sein, dass aufgrund einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage die FPÖ mit Herbert Kickl noch weiter zulegt – dann helfen auch keine 25 in irgendwelchen Kellern gefundene Liederbücher mehr, um eine Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen zu verhindern.”

Spannend wird auch in den nächsten Monaten, ob Herbert Kickl selbst als Spitzen- und Kanzler-Kandidat in den Wahlkampf geht, oder diese wichtige Aufgabe einer Parteikollegin überlässt – um damit als Parteichef das zu erreichen, was er immer schon wollte: ein Comeback als Innenminister.

Soll mit der Nationalratswahl bis Herbst 2024 gewartet werden?