Von wann oder woher der Video-Ausschnitt stammt, ist nicht bekannt. Er kursiert derzeit auf Twitter und zeigt zwei junge Frauen, wie sie über die Folgen der Klimakrise diskutieren. Dabei dürfte es sich um zwei weniger bekannte Politikerinnen der Grünen handeln, die am Sonntag erstmals in den Bundestagswahl gewählt worden sind.

Laut einem großen Twitter-Account, der das Video verbreitet hat, soll in der Diskussion der Satz “Deutschland muss 200 Millionen #Flüchtlinge aufnehmen, weil Deutsche deren #Klima zerstören!” gefallen sein. Naturgemäß empören sich viele Twitter-Nutzer über diese utopische Aussage – doch tatsächlich fällt der Satz in dem Ausschnitt nicht. 

Konkret sympathisieren die beiden Frauen in dem Video-Ausschnitt mit der schon länger existierenden Idee eines Klimapasses, der vorsieht, dass Menschen, die aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise auf der Flucht sind, innerhalb von Europa volles Migrationsrecht bekommen. Die Überlegung dahinter: Jene Länder, die den Kliamwandel verursachen, sollen auch für die Folgen aufkommen. Jetzt ist es umstritten, inwiefern Deutschland tatsächlich ein globaler Klimatreiber ist, denn sein Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß liegt bei lediglich zwei Prozent.

Es wird in dem Video-Ausschnitt nicht ersichtlich, ob die grüne Jungpolitikerin, wenn sie von “wir” spricht, tatsächlich Deutschland meint oder vielmehr westliche Industrienationen oder Europa generell. So sagt sie unter anderem: “Ich habe große Sympathien für den Vorschlag, (…) dass wir da sagen: ‘Okay, wir lösen das aus bei euch. Ihr müsst kommen, ihr müsst fliehen und wir übernehmen die Verantwortung und nehmen euch auf.” Ob sie also tatsächlich damit zum Ausdruck bringen wollte, dass Deutschland 200 Millionen Klima-Flüchtlinge aufnehmen soll, darf eher bezweifelt werden – zumal Deutschland selbst nur rund 83 Millionen Einwohner hat.

Idee zum Klimapass stammt von 2017

Die ursprünglich von Experten entwickelte Idee eines Klimapasses wird in Deutschland schon seit 2017 diskutiert. Forciert wird der Vorschlag vor allem von den Grünen. Politisch gibt es bislang dafür aber keine Mehrheit in Deutschland.