Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock befindet sich momentan bei einem offiziellen Besuch in der Ukraine. Sie ist damit das erste Mitglied der Scholz-Regierung, das seit Kriegsbeginn ukrainischen Boden betritt. Die erste Station der Politikerin war der Besuch in der Stadt Bucha, die im März Schauplatz von Kriegsverbrechen der russischen Invasoren geworden war. In der orthodoxen Kirche zündete sie einer Kerze an und sprach mit dem Bürgermeister der Stadt. Im Zuge des Besuches sprach Baerbock von den Wünschen der Hinterbliebenen des Massakers, deren Wunsch es sei„der Welt deutlich zu machen, was für Verbrechen hier passiert sind. Wie groß der Schmerz ist.“ Diesen Schmerz könne niemand wieder nehmen. „Aber wir können für Gerechtigkeit sorgen.“

Die grüne Außenministerin besuchte den Kriegsschauplatz Bucha.SERGEY VOLSKIY/AFP via Getty Images

"Diese Opfer könnten wir sein"

Baerbock, die während ihres gesamten Besuchs von einem halben Dutzend schwer bewaffneten Sicherheitsleuten umgeben war und eine kugelsichere Weste trug, sagte in Bucha: “Wir sind es diesen Opfern schuldig, dass wir hier nicht nur gedenken, sondern dass wir die Täter zur Verantwortung bringen und ziehen.Das werden wir als internationale Gemeinschaft tun. Das ist das Versprechen, das wir hier in Bucha geben können und geben müssen”. Außerdem zeigte sie sich empathisch: “Diese Opfer könnten wir sein”.

Baerbock mit Bürgermeister Vitali Klitschko in KiewAFP

Baerbock will "nie wieder Abhängigkeit von russischer Energie"

Auch Präsident Selenskyj traf die Außenministerin. Dieser empfing sie in Kiew. Es habe sich um ein “offenes, freundliches Gespräch, gemeinsam mit dem niederländischen Außenminister Wopke Hoekstra” gehandelt. Baerbock stellte der Ukraine eine EU-Mitgliedschaft in Aussicht –ohne einen Zeitplan dafür zu nennen. Man dürfe hier nicht „auf Paragrafen herumreiten“. Auch kündigte sie an, die Abhängigkeit von russischer Energie „auf null zu reduzieren. Und zwar für immer.“