Die Grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling wehrt sich weiter gegen neue, anonymisierte Vorwürfe gegen ihre Person. In einer Pressekonferenz am Mittwoch wies Schilling energisch zurück, überlegt zu haben, nach der Wahl zur Linksfraktion zu wechseln und hat nun als Signal eine Grüne Parteimitgliedschaft beantragt. Schützenhilfe erhielt sie von Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer, die angebliche Verstrickungen der SPÖ und KPÖ in die “menschenverachtende Hetze” kritisierte. Sie nannte die SPÖ Wien-Penzing. Aus dem Bezirksverband stammt SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder.

Der “Standard” hatte unter Berufung auf nicht namentlich genannte damalige Vertraute von Überlegungen Schillings berichtet, nach der Wahl der Linksfraktion im EU-Parlament beizutreten. Zudem wurde eine Chat-Aussage veröffentlicht, in der Schilling der Aktivistin Veronika Bohrn Mena geschrieben hatte, sie habe ihr Leben lang “niemanden so sehr gehasst” wie die Grünen. Schon vor zwei Wochen waren anonymisierte Vorwürfe publiziert worden, die ein ungünstiges Charakterbild der Quereinsteigerin aus der Aktivistenszene zeichneten.

Sie sei “extrem wütend”, erklärte Schilling. Sie habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie den Grünen früher kritisch gegenüber gestanden sei, denn “wo man viele Erwartungen hat, übt man auch harte Kritik”. Aber sie wolle Klimapolitik machen, und das gehe nur mit den Grünen, deshalb habe sie sich zur Kandidatur entschieden. “Ich stehe hier heute als eine Grüne”, unterstrich sie. Als Signal habe sie heute einen Antrag auf die Parteimitgliedschaft abgeschickt. Dass sie einen Wechsel zur Linksfraktion überlegt habe, “das ist ein Bullshit”. “Ich verstehe schon, dass grad viele Menschen eine Rücktritts-Story sehen wollen, aber die wird es nicht geben.”

Grüne Generalsekretärin spricht von "Silberstein-Methoden"

Die Grünen stünden jedenfalls weiter hinter Schilling, machte Generalsekretärin Voglauer am Mittwoch erneut klar. Für Voglauer sind die Berichte und auch andere Medienanfragen zum Privatleben ihrer Spitzenkandidatin “der hemmungslose Versuch, eine junge engagierte Frau fertig zu machen”. Die “menschenverachtende Hetze” habe “ein Programm, das ist nicht zufällig so”, meinte Voglauer. Es gebe Gruppierungen, Mitbewerber und Menschen, die ein persönliches Interesse daran hätten, dass Schilling nicht erfolgreich sein dürfe. Die Gerüchte kämen stets von denselben paar Personen, “mitten im Kreise der SPÖ” und “mitten im Kreise der KPÖ”, erklärte Voglauer. “Ja, wir haben ein Problem, aber dieses Problem ist kampagnisiert”, meinte sie. Interesse daran habe die SPÖ, “das, was wir hier sehen, sind Silberstein-Methoden”, befand sie in Anspielung auf das rote Dirty Campaigning im Nationalratswahlkampf 2017.