Habeck war aktuell am Rande des Besuchs im ältesten Autowerk von Mercedes-Benz in Berlin-Marienfelde zunächst ungewohnt kleinlaut, aber wie immer etwas verklausulierend: “Die lineare Fortschreibung der Zulassungszahlen führt dazu, dass wir die 15 Millionen 2030 nicht erreichen werden, das ist richtig”, bestätigte er auf die Nachfrage wegen des eingebrochen Absatzes von E-Autos in Deutschland.

Was Habeck meinte: Im Jänner wurden nur noch 22.500 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen. Nicht einmal mehr die Hälfe der Dezember-Zahlen. Da waren es noch 54.700. Im verganngenen Jahr hat sich das Absatzwachstum bei den Stromern auf elf Prozent verlangsamt. Im Jahr zuvor waren es noch satte 32 Prozent.

Ladesäulen-Infrastruktur hinkt meilenweit hinterher

Hauptverantwortlich für die desaströse Entwicklung ist der Wegfall der staatlichen Förderungen beim Kauf eines Elektroautos. Aber auch die großen sonstigen Versäumnisse der Berliner Ampel-Regierung. Stichwort Ladesäulen. Da hinkt der Ausbau ebenso hinterher wie die Verkaufszahlen.

Um die einst geträumten 15 Millionen Autos im Jahr 2030 zu versorgen, müssten in Deutschland etwa eine Millionen Ladepunkte vorhanden sein. Es sind aktuell nur etwas mehr als 100.000. Mit fatalen Folgen: Während 2020 auf acht E-Autos eine Ladesäule kam, müssen sich diese inzwischen 14 Elektroautos teilen.

Um die Habeck-Pläne zu erreichen, müssten die Verkäufe an E-Autos in den kommenden Jahren auf über zwei Millionen pro Jahr ansteigen.

Minister rechnet mit Wachstum - Habeck träumt weiter

Unmöglich aus heutiger Sicht. Doch Habeck wäre nicht Habeck, würde ihn dies irritieren. Weil: “Technische Entwicklung und Verkäufe entwickeln sich nicht linear. Das ist noch nie so gewesen. Ab gewissen Kipppunkten wird die große Nachfrage beginnen”, sagte er.

Er rechnet also mit einem kräftigen Wachstum ohne staatliche Kaufanreize, hält an seinen Zielen bis 2030 fest. Habeck träumt weiter.