Die Stadt Wien investiert nach wie vor stark in die Impf-Kampagne, um besonders Personen, die keiner Risikogruppe angehören, für eine Impfung zu gewinnen. Die Idee einer Impf-Party, wo in einem Zelt vor dem Austria Center in der Wiener Donaustadt Live-Musik spielte, kam wenig bis gar nicht beim Zielpublikum an. Die meisten Personen unter 30, die zur Impfung erschienen waren, wussten nichts von dem Live-Konzert., einer der Acts, Flo Gruber, unterbrach seinen Auftritt sogar, weil es keine Zuhörer gab.

Stadt braucht mehr Impfwillige

Wien versucht mit allen Mitteln, die Impfbereitschaft bei jungen Menschen zu steigern. Dies ist aus gesundheitlicher Sicht nur schwer zu argumentieren, da die Anzahl der schwer erkrankten oder gar verstorbenen unter 30-Jährigen im Promillebereich liegt. Dass sich viele Jugendliche und junge Erwachsene nur aufgrund des gesellschaftlichen Drucks, dem Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder dem Bedürfnis, wieder zu reisen, impfen lassen, scheint kein Thema zu sein. Bisher seien rund 43 Prozent der 20- bis 29-Jährigen zumindest erstgeimpft, so SPÖ Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Vor allem über die betrieblichen Impfungen sei diese Altersgruppe gut “erwischt” worden.

Nicht genügend Impfwillige für angestrebte Impfquote von 80 Prozent

Nur zwei Drittel der Bevölkerung werden sich aus heutiger Sicht gegen Covid-19 impfen lassen oder haben dies bereits getan, so die APA und ein von ATV erstellter Österreich-Trend von Peter Hajek. Für das Erreichen einer Impfquote von 80 Prozent, wie es momentan angestrebt wird, müsse die Impfkampagne aber mit gleicher oder noch mehr Kraft angetrieben werden, so Hajek.

Vor dem Austria Center herrschte am Sonntag gähnende Leere.twitter

Österreich im internationalen Vergleich besonders impfskeptisch

In Österreich wollten sich bei einer Umfrage im Mai noch über 44 Prozent nicht  unbedingt impfen lassen. Davon waren 20 Prozent strikt dagegen – das ist im EU-Vergleich ein sehr hoher Wert. Momentan sind 52 Prozent der Österreicher zumindest einmal geimpft, in Ländern wie Kroatien, wo alle Corona-Regeln aufgehoben wurden, sogar nur 36 Prozent. Damit liegt Österreich im EU-Mittelfeld. Besonders groß ist die Impfskepsis unter FPÖ-Wählern – nur ein Drittel von ihnen lässt sich sicher impfen oder hat dies bereits getan. 55 Prozent hingegen halten es für sehr unwahrscheinlich, dass sie sich gegen Covid-19 impfen lassen würden, wobei das Gros dies überhaupt kategorisch ausschließt. Am höchsten ist die Impfbereitschaft bei SPÖ-und Grün-Wählern, gefolgt von ÖVP- und Neos-Sympathisanten.

Auftretende Künstler weitgehend unbekannt

Die Acts der Impf-Party sind weitgehend unbekannt und zumeist nur auf Events der Stadt Wien live zu sehen. Am Samstag startete das Line-Up um 15 Uhr mit „Yokohomo“, ab 16.25 Uhr spielte „Shallig“ und ab 17.50 Uhr lieferte „Pendl“ den Soundtrack zur Impfung. Sonntag ging es dann um 15 Uhr mit „Flo Gruber“ weiter, der sein Konzert aufgrund der gähnenden Leere sogar unterbrach, darauf folgten laut Informationen der Stadt Wien „Johnny Paper“ (16.25 Uhr) und „X-Eption“ (ab 17.50 Uhr) .

"Oneshots" und Johnson & Johnson-Vakzin

Angeboten wurden unter anderem “OneShots”, also Tequila, und das Vakzin von Johnson & Johnson. Für eine vollständige Immunisierung gegen Corona braucht man hier nur einen, statt wie bei den anderen Stoffen üblich, zwei Stichen.

Kommt die Impfpflicht für Kinder im Herbst?

Auch die Gerüchte um eine eventuell kommende Impfpflicht an Schulen reißen nicht ab. So werden in Niederösterreich und in anderen Bundesländern mittlerweile über 12-jährige Kinder geimpft. Dass viele der Kinder körperliche Beschwerden und sogar Herzmuskelentzündungen von der Impfung davontragen, berichtete eXXpress bereits.

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