Solche Arbeitskämpfe der Hafenarbeiter haben die deutschen Nordseehäfen seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Zwei Tage lang legten tausende Arbeiter an allen wichtigen Hafenstandorten den Umschlag von Waren weitgehend lahm. Bei einer Kundgebung am Freitagmittag in Hamburg kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Fünf Demonstranten und fünf Polizeibeamte wurden dabei verletzt, zudem gab es zwei Festnahmen.

Der Arbeitskampf betraf neben dem größten deutschen Seehafen Hamburg auch Bremerhaven, Bremen, Emden, Wilhelmshaven und Brake. Der Ausstand in den Seehäfen kam für die Hafenlogistiker zur Unzeit. Coronabedingt herrscht im globalen Verkehr von Container- und Frachtschiffen ohnehin ein großes Durcheinander. Der Warnstreik bringt nun die Abläufe an den Kaikanten noch mehr aus dem Tritt. Damit verschärft sich die gespannte Lage mit einem Schiffsstau auf der Nordsee weiter.

Die Gewerkschaft hatte zu dem Warnstreik aufgerufen, um nach sieben ergebnislosen Runden den Druck auf die Arbeitgeber nochmals zu erhöhen. Nach einem ersten Warnstreik in einer Spätschicht sowie einem 24-stündigen Warnstreik im Juni summiert sich der streikbedingte Arbeitsausfall in den Seehäfen damit auf rund 80 Stunden. Das gab seit sehr mehr als vier Jahrzehnten nicht.

Nun sieht ein vor dem Arbeitsgericht Hamburg geschlossener Vergleich weitere Verhandlungen und eine Friedenspflicht bis August vor.