
Hallstatt reicht’s: Sitzblockade gegen zu viel Massentourismus
Die 859 Bewohner von Hallstatt (OÖ) sind mit ihren Nerven am Ende: Über eine Million Tagesausflügler haben das berühmte Dorf am Hallstätter See auch heuer regelrecht überrannt. Damit soll endlich Schluss sein. Für Sonntag ist eine Sitzblockade gegen die Touristen geplant.
550.000 Beiträge existieren auf Instagram zu Hallstatt – und mit jeden weiteren wird der Fluch für die wenigen Besucher immer größer. Das malerische Dorf am Hallstätter See im Salzkammergut wird von Tagestouristen regelrecht überrannt, liegt für asiatische und amerikanische Europa-Urlauber genau auf der Route nach Venedig und gilt als fixer Zwischenstopp. Zur drastischen Veranschaulichung: 2018 machten 19.344 Reisebusse und 194.613 Autos in dem 850-Einwohner-Ort Station.
Jetzt reicht’s: Die Fraktion „Bürger für Hallstatt“ aus dem Gemeinderat will am Sonntag mit einer Sitzblockade beim Zufahrtstunnel an der Hallstätter-See-Straße zeigen, wie belastend und auch gefährlich der Massentourismus für den Ort ist. Die Belastungsgrenze der Bewohner sei längst überschritten. Die Bürgermeisterpartei SPÖ unterstützt die Protestaktion, auch wenn sie sich nicht beteiligt, so Bürgermeister Alexander Scheutz: „Es gibt niemanden in Hallstatt der sagt, dass die Situation wie sie jetzt ist angenehm oder gut ist. Jeder findet, es ist zu viel. Wir müssen Maßnahmen treffen, dass die Anzahl der Tagesgäste drastisch weniger wird“, sagte er im Ö1-Interview.
Scheutz ist überzeugt, Hallstatt vertrage nur die Hälfte der Besucher, die jetzt täglich ankommen.
Kommentare
Das mit dem Eintritt v. mind.
€ 50.- pro Person finde ich nicht schlecht
Genau! Die Hallstattbewohner werden weiterhin zur Schau gestellt – halt dann um mehr Geld. Entweder sie akzeptieren diesen Massentourismus oder sie siedeln freiwillig weg. Die Häuser in Hallstatt sind ohnehin kaum bezahltbar. Irgendein Reicher wird sich schon “opfern” um aus Hallstatt Disneyland zu machen. Traurig, aber das ist nunmal die Realität.
bravo! weiter so! oder noch besser, 50,00 oder 100,00 euro eintritt verlangen. da kommt eine menge kohle zusammen und da könnten die hallstätter projekt verwirklichen, für das kein geld da ist! verstehe nicht, warum noch immer soviel chinesen (asiaten) nach hallstatt kommen, obwohl in china ein modell 1:1 steht?! 😎 und GEL ich schreib nicht zu schnell, sondern die z/e*n*s*u/r ist zu langsam… 🙂😎
Ich hab zwar das Original hier bei uns noch nie gesehen aber das in China ist wirklich nett ja fast schon gemütlich 🤣🤣
Selber dort wohnen, dann urteilen !
Obwohl ich aus dieser Gegend stamme und viele Male in Hallstatt und Obertraun war, kann ich nicht verstehen, was an diesem Örtchen gar so interessant ist. Es gibt kein interessantes Rundherum, der Dachstein ist unsichtbar, nicht mal den Grippenstein sieht man zur Gänze. Im Winter wochenlang keine Sonne, besonders im Echerntal. Okay, das Örtchen mit seinen alten Häuschen ist pittoresk, aber das wars auch schon. Da gibt es deutlich schönere Ecken im inneren Salzkammergut. Der vordere Gosausee z.B. Wenn ich heute gelegentlich von Bad Goisern nach Hallstatt fahre, dann mit dem Rad. Da gibt es keine Probleme.
Sehr geehrter Herr Lehrer Grippenstein richtig geschrieben Krippenstein. Ich wohne in Hallstatt habe das ganze Jahr Sonne. Es ist so wie überall in gewissen Teilen eines Ortes gibt es im Winter eben wenig bzw. keine Sonne. Bevor sie was schreiben machen sie sich in Zukunft schlau.
Flüchtigkeitsfehler passieren leider gelegentlich. (Grippenstein/Krippenstein). Denn siehe Ihr Posting: Punkt, nach Lehrer, Komma, nach Hallstatt, Punkt nach überall; Sie groß, Komma, nach schreiben. Ich kenne Hallstatt seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, Madam und bin in Gad Goisern geboren. 🙂
3.000 pro Tag. Im Winter weniger vielleicht. Eine Menge Nerverei für eine Menge Geld. Zell am See gehört auch nicht mehr den Österreichern, sondern den Scheichs. Ich denke das Interesse der Hallstätter Österreicher hat Vorrang vor ausländischen und touristischen Interessen.
“Jo eh… Und bittasche vagesst’s ma net auf’n Aunlegesteg. Sonst’n kemman de mit ‘n Kreizfoartschenak’l üba d’Maschekseiten.” 😎
Das sind dann die ersten, die sich beschweren, wenn sie keinen job mehr haben…
Die Touristen bringen aber auch Geld,das wollen sie schon.So eine scheinheilige Art.Dann sollen sie alles sperren und fertig.
In Hallstadt bringen die Touristen wenig Geld. Für den Parkplatz höchsten. Die steigen aus, laufen durch das Dorf, machen paar Fotos und fahren wieder.
Ja, es sind Tagesausflügler, auf dem Weg nach Venedig passt da ein Zwischenstop und das bringt den Hallstättern kein Geld. Also ich verstehe die Sitzblockade dieses netten Ortes schon, denn die werden dort wirklich überrannt und fühlen sich nicht mehr wohl.
Die Auswüchse des Turbokapitalismus.
Ich erlebe dieses Desaster so, daß die – ach so schöne – digitale Welt (Selfie-Sticks und “geile” Perspektive in Minutenschnelle) genau der Grund für die Sorgen der Bewohner des Salzkammergutes, eben besonders Hallstatt, ist.
Wäre mein Vorgarten so adrett wie bei den meisten Häusern in Hallstatt, ich hätte längst zur Selbsthilfe gegriffen. Wär für die internationalen Reiseveranstalter und deren Büttel wohl wenig gesund.
Solange die Politik nur an Tourismusabgaben und Steuern der Betreiber in und rund um Hallstatt interessiert ist, wird sich die Branche sicher nicht umorientieren wegen ein paar Einheimischen. Würde der Massentourismus kontrolliert eingeschränkt werde, müssten auch die Einwohner mit einem Umsatzrückgang kalkuliere. Regionale Geschäfte spüren sowas sofort. Das sind zudem alles gut verdienende Wählerstimmen, die hier bei der Stange gehalten werden. Wegziehen aus Hallstatt, Häuser teuer an die Betreiber verkaufen und Hallstatt dem Tourismus überlassen. Mehr wird nicht möglich sein.
Die Hallstätter sind mit ihrem Heimatort verbunden, es sind urige Menschen mit Sinn für die Natur und das Ambiente und jedes Häuschen mit Garten erzählt eine Geschichte.
Es ist ekelhaft, wenn man so einfach sagt, wegziehen, die Häuser an die Betreiber verkaufen und dann aus Hallstatt ein Ballermannörtchen machen, denn das bringt Geld…… und die umliegenden Ortschaften würden bald an die Barrikaden gehen und wieder nur Ärger.
@Daisy: Ekelhaft ist lediglich die Gier des Menschen, aber nicht die Ehrlichkeit! Für Hallstatt kommt Ihre herzige Moral um Jahrzehnte zu spät. KEINER – weder in der Politik noch in der Wirtschaft wird Mitgefühl für die Hallstattbewohner hegen. Also bleibt leider nur die freiwillige Absiedelung derer oder die Akzeptanz, zur Schau gestellt zu werden und damit zu verdienen.
Die Veneziener machen’s vor, also das Raunzen über die Massen und jetzt sind auch ” Unsere” auf den Geschmack gekommen. Während Covid habens gemeckert es seien zu Wenige da. Ich bin schon älter, aber ich war aus Autochtoner noch nie in Hallstatt. Vielleicht eben wegen der Massen und weil ich irgendwie das Gefühl nicht loswerde, an solchen Stätten als Einheimischer, immer den Kürzeren zu ziehen gegenüber den ausländischen Gästen. Besonders als Ostösterreicher fällt man diversen Klischees zum Opfer. Wahrscheinlich auch darum, weil man uns nicht so leicht etwas vormachen kann. Mein Vorschlag wäre so etwas wie ein Tagesticket deren Anzahl beschränkt ist, ähnlich einer Parkgarage mit Zähler, so hätten alle was davon. Ach ja, sowas wie ein Österreicher Bonus um als Einheimischer bevorzugt auch mal in den Genuss heimatlicher Sehenswürdigkeiten zu kommen, wäre vielleicht einbaubar.
Kann ich gut verstehen. Die Bürger von Hallstadt müssen den Druck so lange erhöhen, bis der Zustrom an Tagestouristen auf ein zuträgliches Mass reduziert wird.
Die Tourismuskleber
Die Gier hat auch Nachteile,also zufrieden sein gell!
Wir sollten froh sein, wenn auch in Zukunft noch Touristen kommen. Skifahren wird in Zukunft kaum mehr möglich sein, was heißt, dass Millionen von Touristen ausbleiben werden…und mit ihnen logischerweise auch die Einnahmen. Wenn die Skigebiete sterben, müssen andere Ziele (wie eben z.B das Salzkammergut) herhalten.
@Seb
Skifahren wird in Zukunft nicht mehr möglich sein? Von welcher Zukunft reden wir? 300 Jahre?