Die Summe liegt deutlich über den Forderungen der Anklage. Carroll hatte zehn Millionen Dollar Schadenersatz für verunglimpfende Äußerungen verlangt. Die Jury gestand ihr elf Millionen Dollar für eine Kampagne zur Wiederherstellung ihres guten Rufes zu und weitere 7,3 Millionen Dollar für den erlittenen emotionalen Schaden. Dazu kommen 65 Millionen Dollar Strafe, weil die Jury es als erwiesen ansieht, dass Trump in böswilliger Absicht gehandelt hat. Dass Trump schuldig ist, hatte das Gericht bereits in einem Vorprozess entschieden.

Carroll wirft Trump vor, sie 1996 im New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Ihren Vorwurf machte die langjährige Kolumnistin des Magazins “Elle” erstmals 2019 öffentlich, als Trump Präsident war. Der Republikaner bezichtigte Carroll daraufhin der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein “Typ”.

Trump spricht von "inszenierter Hexenjagd"

In einem ersten Prozess wurde Trump vor einem Jahr wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung der Journalistin zu fünf Millionen Dollar Schadenersatz und Schmerzensgeld verurteilt. Zwei Wochen nach dem Urteil forderte Carroll in einer aktualisierten Klage jedoch eine noch härtere Bestrafung Trumps. Dies geschah, nachdem dieser bei einem live übertragenen CNN-Bürgergespräch vor einem Millionenpublikum erneut Carrolls Vergewaltigungsvorwürfe bestritten und sie dabei auch noch als “Verrückte” beleidigt hatte.

Trump nannte das aktuelle Urteil in seinem Onlinenetzwerk Truth Social “absolut lächerlich” und sprach von einer “von Biden inszenierten Hexenjagd”. Das Rechtssystem sei “außer Kontrolle geraten”. Er kündigte an, er werde in Berufung gehen.