Das ukrainische Atomkraftwerk in Saporischschja ist das größte AKW in Europa. Freitagnacht wurde es von russischen Truppen attackiert. Bei Ostwind könnte Radioaktivität von dort binnen eines Tages nach Österreich kommen. Unbemerkt würde das nicht passieren: Österreich verfügt über ein dichtes Netz an Messstellen. Permanent wird die radioaktive Strahlung gemessen. Sind Grenzwerte überschritten, werden die Katastrophenpläne in Kraft gesetzt.

Versorgung für 14 Tage

Was jeder Österreicher schon vorher machen kann, berichtet Josef Farda vom Zivilschutzverband im “Kurier”. So sollte man etwa nicht verderbliche Lebensmittel und genügend Wasser zur Verfügung haben – und das für jede Person im Haushalt für 10 bis 14 Tage. Auch Haustiere sollten dabei freilich nicht vergessen werden. Ebenso empfiehlt es sich, verschreibungspflichtige Medikamente für zumindest 14 Tage zu besorgen. Dazu die “Blackout-Klassiker” aus Gaskocher, Batterien, Kurbelradio und LED-Leuchten.

Ungeschützten Aufenthalt im Freien vermeiden

Das “Hamstern” hat den Hintergrund, dass man besten das Haus nicht verlassen sollte. Bei einer Untersuchung der Wiener Gebäude wurde laut Zivilschutzbund ein durchschnittlicher Schutzfaktor von 1/80 festgestellt. Das heißt, die externe Strahlenbelastung im Haus beträgt gegenüber der Belastung im Freien nur mehr ein Achtzigstel. Bei älteren Gebäuden in dicht verbauten Gebieten liegt dieser Schutzfaktor sogar über 1/100. Einfamilienhäuser im Grünen weisen jedoch oft nur einen Schutzfaktor von 1/5 bis 1/10 auf. Selbst diese Werte ergeben aber noch eine Verringerung der Strahlenbelastung auf 10 bis 20 Prozent gegenüber dem ungeschützten Aufenthalt im Freien. Vorsicht ist speziell in Häusern mit Holzwandkonstruktionen oder in Leichtbauweise geboten – sie bieten nur eine geringfügige Abschirmung!

Wie man sich schützt:

nicht im Freien aufhalten, schon gar nicht bei Regen

Fenster geschlossen halten, mit Klebeband abkleben

Kleidung und Schuhe, die im Freien getragen wurden, nicht in die Wohnung bingen

Wohnung reinigen und Staubsaugen nach Abzug der radioaktiven Wolke

Keine Jod-Tabletten

Der letzte Punkt mag überraschen. Doch Experten warnen vor unkontrollierter Einnahme von Kalium-Jodit-Tabletten. Im Falle eines Reaktorunfalls geben die Behörden bekannt, welche Personen in welchen Regionen Österreichs Jod-Tabletten einnehmen sollen.

Was man daheim haben sollte:

Nahrung
1 Kilo Mehl/Grieß
1 Kilo Brot
0,5 Kilo Zwieback
0,5 Kilo Gemüsekonserven
0,5 Kilo Trockenfrüchte
1 Kilo Kartoffeln
0,5 Kilo Hartkäse
0,5 Kilo Haferflocken
Babynahrung bei Bedarf

Getränke
14 Liter Wasser
7 Liter Frucht-/Gemüsesaft
1 Liter Haltbarmilch

Hygiene und Arzneien
Vom Arzt verschriebene Arzneimittel, Schmerztabletten, fiebersenkende Tabletten, Mullbinden in
allen Größen, Heftpflaster, Wundverband, Heilsalben, alles für die Körperpflege
(Angaben für 14 Tage/Person, Auszug aus der Liste des Zivilschutzverbands)

Sind Sie für einen radioaktiven Zwischenfall gerüstet?

Worum geht es?

Die Anlage von Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas und verfügt über sechs Reaktoren. Der älteste Reaktor ging 1984 in Betrieb. Am Donnerstag hatte die ukrainische Regierung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA gemeldet, russische Infanteristen befänden sich nahe der Stadt Enerhodar wenige Kilometer vom AKW Saporischschja entfernt. IAEA-Chef Grossi hatte daraufhin einen sofortigen Stopp jeglicher Kampfhandlungen in dem Gebiet gefordert.

Russische Raketen schlugen im AKW ein