Unglaublich! Österreich sorgt bei der Handball-Europameisterschaft für eine Sensation. Die ÖHB-Auswahl um Cheftrainer Ales Pajovic traf am letzten Spieltag der Gruppenphase auf Spanien. Gegen die Spanier reichte ein Unentschieden, um in die Hauptrunde einzuziehen. Dieses Ziel hat man letztlich auch erreicht. Österreich holte in einem unfassbar dramatischen Spiel gegen Spanien ein 33:33 und ist damit in die nächste Runde eingezogen. Die spanische Handball-Auswahl ist damit ausgeschieden.

Im Gegensatz zum Spiel gegen Kroatien hatte Österreich vor 13.293 Zuschauern in der einmal mehr ausverkauften SAP-Arena überhaupt kein Problem, ins Spiel zu finden. Die ersten drei Würfe mündeten in einer frühen 3:1-Führung (5.), die bis zum 7:7 (13.) auch hielt. In Überzahl gelang es erneut, mit zwei Toren in Front zu gehen (11:9/15. und 12:10/16.), Constantin Möstl mit seiner zweiten Parade ermöglichte Routinier Robert Weber im Konter sogar das 13:10 (17.), auch das 14:11 (21.) sah Österreich noch drei Treffer vorne.

Österreich übersteht zum fünften Mal die erste Turnierphase

Mit neuerlich guter, aggressiver Deckungsarbeit sorgte man teilweise für Ratlosigkeit beim Gegner, auch Möstl kam immer besser in Form. Richtig abschütteln ließen sich die Hispanos aber nicht, stellten in der 23. Minute wieder auf 14:14 und danach 15:15. Österreich hatte im Angriff mit der offensiveren Deckungsvariante einige Mühe, musste aber auch viel Härte einstecken. In der 28. Minute war es aber zu viel: Spanien-Star Alex Dujshebaev sah nach einer Attacke an Lukas Hutecek beim Stand von 15:15 Rot. Österreich nützte die Überzahl prompt zur 17:15-Halbzeitführung.

Die große Überraschung schien nun in Reichweite. Spanien blieb aber abgeklärt, kam in Unterzahl auf 18:18 heran und ging beim 19:18 (35.) erstmals in dieser Partie in Führung. Das Match stand weiter auf des Messers Schneide und war an Dramatik kaum zu überbieten. Das 28:27 durch einen weiteren Gewaltwurf Bilyks brachte zehn Minuten vor dem Ende wieder den Vorteil in Rot-Weiß-Rot, in dieser Phase konnte sich auch der eingewechselte Ralf Patrick Häusle im Tor auszeichnen.

Nach einem spanischen Ballverlust nutzte Bilyk die Chance auf das Zwei-Tore-Plus (30:28/54.), das bis zum 31:29 hielt. Hutecek kassierte wenig später zwei Minuten, Spanien glich auf 31:31 aus (57.) und stellte schließlich auf 32:31 (58.). Weber nützte die Chance vom Siebener zum Ausgleich, auf der Gegenseite ging Spanien ebenfalls vom Punkt wieder in Führung. Vierzig Sekunden verblieben den Österreichern, den wichtigen Ausgleich zu erzielen. Janko Bozovic gelang wenige Sekunden vor dem Abpfiff tatsächlich der Treffer und Spaniens letzter Versuch scheiterte.

Zum fünften Mal nach 2010 (Heim-EM), 2014 (EM), 2015 (WM) und 2020 (Heim-EM) überstand Österreich bei einer Endrunde die erste Turnierphase, noch nie aber gelang dies nach einer derart starken Vorrundengruppe wie der aktuellen. War das 31:24 über Rumänien zum Auftakt noch ein Pflichtsieg gewesen, rangieren das 28:28 gegen Kroatien sowie der Spanien-Coup in der heimischen Handballhistorie ganz oben.