Bei einer Fortsetzung des Lockdowns im Einzelhandel droht nach Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) der Verlust von bis zu 120.000 Geschäften in Deutschland. Die Folgen für die Innenstädte und das gesellschaftliche Leben würden verheerend sein, warnte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Händler "wütend": Ihnen wird ein Sonderopfer abverlangt

Der HDE-Präsident appellierte darin, beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Montag einen “längst überfälligen Strategiewechsel bei der Pandemiebekämpfung einzuleiten”. Als Beurteilungsmaßstab für das weitere Handeln dürfe nicht länger ausschließlich die Entwicklung des Inzidenzwertes dienen. Vielmehr müssten auch andere Aspekte wie die Auslastung der Intensivkapazitäten und der Anteil schwerer Krankheitsverläufe sowie die vermehrten Tests berücksichtigt werden. Der Handel sei bereit, seinen Beitrag zu leisten, um eine “zeitnahe komplette Öffnung aller Geschäfte” unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln zu ermöglichen.

Den Einzelhändlern werde derzeit ein Sonderopfer für das allgemein gesetzte Ziel der Kontaktreduzierung abverlangt, ohne dass sie dafür ausreichend entschädigt werden, klagte Sanktjohanser. “Die Städte, Parks und Grünanlagen sind voller Menschen, die Straßen sind voll, viele Unternehmen arbeiten normal, nur Handel, Gastronomie und Hotellerie sind weiterhin geschlossen. Dieses tagtägliche Bild macht die betroffenen Händler wütend und verzweifelt”, schrieb der HDE-Präsident. Denn auch das von der Regierung gegebene Versprechen, gesunde Unternehmen durch Staatshilfen zu retten, werde bei weitem nicht gehalten. (APA /Red)

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