Unter dem Namen „Operation Trojanerschild“ verschafften sich die Ermittler der europäischen Polizeibehörde Europol und des FBI Zugang zu einer verschlüsselten Kommunikationsplattform, die von den Banden genutzt wurde, und lasen jahrelang deren Chats mit. Über die Plattform „ANOM“ planten und kommunizierten Mitglieder der Mafia, asiatischer Verbrechersyndikate oder krimineller Motorradbanden Drogengeschäfte, Geldwäsche und sogar Bandenmorde. Auch zahlreiche Telefonate wurden abgehört. 

700 Razzien weltweit

Nach Auswertung der Daten planten die Ermittler 700 Razzien in insgesamt 16 Ländern, bei denen insgesamt mehr als 800 Verdächtige festgenommen werden konnten. Die Verbrecherbanden seien in mehr als 100 Ländern aktiv gewesen, teilte Europol in einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Außerdem wurden bei den Razzien rund 8 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Die international angelegte Aktion sei eine der bislang größten Polizeioperationen gewesen, teilten die leitenden Beamten mit. Alleine in Australien wurden 224 Verdächtige festgenommen. In Deutschland waren es 70 Festnahmen – die meisten Einsätze gab es im Bundesland Hessen.

Präparierte Telefone in 300 Banden eingeschleust

Der Schlag war gelungen, indem Undercover-Beamte präparierte Telefone in mehr als 300 Banden eingeschleust hatten. Die angeblich verschlüsselten Telefone waren nach Europol-Angaben mit einem Telekommunikationsnetzwerk verbunden, das vom FBI eingerichtet worden war. So konnten sich die Ermittler Zugang zur oben genannten Plattform „ANOM“ verschaffen.  Denn die Geräte verfügen über keine Mail-, Telefon- oder GPS-Funktionen – sie können nur Nachrichten an andere „ANOM“-Handys versenden.