Bei den Bayern geht es nach wie vor drunter und drüber. Zwar konnten die Münchner nach dem 2:1 Sieg gegen Köln den elften Meistertitel in Folge feiern. Freude kam beim deutschen Rekordmeister allerdings nicht auf. Einerseits, weil man die Meisterschaft nur aufgrund des Selbstfallers von Dortmund (2:2 gegen Mainz) gewonnen hat. Darüber hinaus schied man bereits im Viertelfinale des DFB-Cups und im Viertelfinale der Champions League aus.

Das ist deutlich zu wenig für die Ansprüche der Bayern. Nun bleibt an der Säbener Straße kein Stein auf dem anderen. Es gab bereits erste personelle Konsequenzen. Der Verein teilte kurz nach Spielende in Köln mit, dass man sich Bayern-Boss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt hat.

Kahn meldete sich auf Twitter

Das Aus der ehemaligen Bayern-Spieler hat sich schon länger angedeutet. Allerdings sorgte die Art und Weise für Verwunderung. “Bild” und “kicker” enthüllten das Aus schon während der zweiten Hälfte des Köln-Spiels. Die Spieler wurden anschließend beim Jubel kalt erwischt, als sie von dieser Entscheidung informiert wurden. Trainer Thomas Tuchel wurde bereits am Freitag in Kenntnis gesetzt. Er wollte das allerdings bewusst von der Mannschaft fernhalten.

Eigentlich sollte das Team in Ruhe nach der Meisterfeier darüber informiert werden. Vereinspräsident Herbert Hainer hatte das Gespräch mit Kahn im Nachhinein als “nicht einvernehmlich” bezeichnet.

Der frühere Nationaltorhüter Kahn war dann am Samstag nicht beim entscheidenden Spiel in Köln und auch nicht bei der Meisterfeier. Hainer begründete das mit dem Ablauf am Donnerstag und Freitag. Kahn hatte zuvor auf Twitter geschrieben, es sei ihm “vom Club untersagt” worden. Gerüchte, wonach Kahn ausgerastet sei, als er über seine Abberufung informiert wurde, stimme definitiv nicht. Das stellte der “Titan” am Sonntag klar.

“Ich habe am Freitag einen Anruf von Herbert Hainer bekommen, in welchem mir die Entscheidung mitgeteilt wurde. Es war ein ruhiges und sachliches Gespräch. Ich habe mich lediglich über diesen Aktionismus gewundert, warum diese Entscheidung nun vorgezogen wurde. Am Samstagmorgen habe ich die Mitteilung erhalten, dass ich nicht mit zum Spiel kann. Auch diese Entscheidung habe ich ruhig entgegen genommen. Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich freue mich wahnsinnig über diese Meisterschaft und freue mich für Mannschaft, Trainer und unsere Fans,” schrieb Kahn.

Die Bayern-Legende kündigte gegenüber der Bild-Zeitung nach dem Streit um seinen Abschied ein klärendes Gespräch mit der Vereinsspitze angekündigt. “Wir werden uns – wenn alles abgekühlt ist – zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen,” sagte der Ex-Torwart.

Nachfolger von Kahn steht fest - Kritik von Kimmich

Ursprünglich waren Zukunfts-Entscheidungen erst auf der auf den kommenden Dienstag verschobenen Aufsichtsratssitzung erwartet worden. Es soll aber nun schon zuvor eine außerordentliche Sitzung des Gremiums um Ehrenpräsident Uli Hoeneß gegeben haben. Der Nachfolger für den ehemaligen Torhüter steht jedenfalls fest. Der ehemalige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen übernimmt die Aufgaben von Oliver Kahn.

Mittelfeldspieler Joshua Kimmich hat sich bei der Meisterfeier am Marienplatz ebenfalls zur Situation geäußert: “Ich habe es nicht gewusst. Klar überrascht es einen am Tag der Deutschen Meisterschaft. Dass dann sowas passiert … Ich finde, da hätte man noch zwei, drei Tage warten können.” Doch der Bayern-Star legte nach: “Ob die Entscheidung gut oder schlecht ist, das bewerte ich jetzt mal nicht. Es war schon komisch, wenn man sich die Deutsche Meisterschaft in so einem Finale sichert und einen dann so eine Nachricht erreicht. Das ist dann ein Wechselbad der Gefühle.”