Harte Vorwürfe: Rechnungshof blattelt SPÖ auf
Unerlaubte Werbung auf Facebook und in einem roten Gewerkschaftsheft, eine Erbschaft eines Hauses und “marktunübliche” Vermietung von Räumlichkeiten. Der Rechnungshof nahm sich den “Rechenschaftsbericht” der SPÖ aus dem Jahr 2019 vor. Und fand darin jede Menge zu beanstanden.
Spendet ein Parlamentsklub einer politischen Partei (etwa in Form von Sachleistungen), ist das eine unzulässige Spende nach dem Parteiengesetz. Der SPÖ-Parlamentsklub hat im Zeitraum von April 2019 bis Juni 2019 kostenpflichtige Werbeanzeigen mit der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner auf Facebook im Wert von insgesamt 3155 Euro geschaltet. Auf einigen Inseraten findet sich das Parteilogo der SPÖ. Der Rechnungshof ist der Ansicht, dass der weit überwiegende Teil der Inserate nicht über die Arbeit des Parlamentsklubs informiert, sondern Werbung für die Partei beziehungsweise die Parteivorsitzende darstellt. Der Rechnungshof sieht daher konkrete Anhaltspunkte für eine unzulässige Spende des Parlamentsklubs an die Partei.
Haus samt Liegenschaft geerbt
Ein weiteres Problem sieht der Rechnungshof aufgrund einer Erbschaft, die die SPÖ erhalten hat. Eine Wienerin hat der Partei ein Haus samt Liegenschaft hinterlassen. Im Rechenschaftsbericht der Partei 2019 scheint diese auf, beziffert mit einem Betrag von 610.000 Euro. Im April 2021 wurde die Liegenschaft dann veräußert – um 580.000 Euro.
Der „Unabhängige Partei Transparenz Senat“ (UPTS) wird ersucht, zu klären, wann diese Spende als „angenommen“ gilt. Je nachdem, ergeben sich nämlich für die Partei Konsequenzen: Am 11. März 2019 wurde die sogenannte „Amtsbestätigung“ des Bezirksgerichts Favoriten rechtskräftig. Sieht man dies als das Datum der Spendenannahme, ist eine unverzügliche adäquate Meldung der Partei an den Rechnungshof unterblieben.
Gravierendere Folgen ergeben sich, wenn das Datum des Verkaufs der Liegenschaft im April 2021 als Zeitpunkt der Spendenannahme gesehen wird. Denn in der Zwischenzeit wurde die Spendenobergrenze pro Spender im Parteiengesetz eingeführt (seit 1. Jänner 2021: 7719,08 Euro). In diesem Fall wäre die Spende im Rechenschaftsbericht 2019 gar nicht anzuführen, allerdings hätte dann die SPÖ im April 2021 – mit dem Verkauf – die Spendenobergrenze überschritten und eine unzulässige Spende in der Höhe von 572.280,92 Euro angenommen.
Werbung in Gewerkschafts-Magazin
Im Nationalratswahlkampf 2019 veröffentlichte die „Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschaferInnen“ in der Gewerkschaft Bau-Holz in einer Sonderausgabe des Magazins „FSG Direkt“ vom September 2019 mehrere Artikel über die Kandidaten der SPÖ. Nach Ansicht des Rechnungshofes handelt es sich bei diesen Werbemaßnahmen um Sachleistungen, die in die Spendenliste des Rechenschaftsberichts der Partei aufgenommen hätten werden müssen. Als Kosten für diese Werbemaßnahmen sind 11.250 Euro anzunehmen. Die Spendenobergrenze von (zu diesem Zeitpunkt) 7500 Euro wird damit außerdem überschritten. 3750 Euro sind also nach Ansicht des Rechnungshofes eine unzulässige Spende. Im Magazin „FSG Direkt“ wurden im Zuge der Wahlen zum Europäischen Parlament Inserate mit der Aufforderung, die Sozialdemokratischen GewerkschaferInnen in Europa zu wählen, veröffentlicht. Die Kosten dieser Werbemaßnahmen hätten als Sachleistung in die Spendenliste des Rechenschaftsberichts der Partei aufgenommen werden müssen. Die Spendenobergrenze galt zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Weitere Meldungen
Zusammengefasst erstattet der Rechnungshof auch Meldungen an den Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat, weil es Anhaltspunkte dafür gibt, dass von verschiedenen (Stadt-) Gemeinden der Partei Räumlichkeiten unentgeltlich beziehungsweise zu einem nicht marktüblichen Preis zur Verfügung gestellt worden sind. Der Rechnungshof erachtet dies als unzulässige Spenden, wenn
auch solche mit geringem Wert. In einer Gemeinde gab es Hinweise darauf, dass mit Repräsentationsmitteln Kosten von Feiern der SPÖ und von SPÖ-nahen Organisationen übernommen worden sein könnten. Eine Meldung erfolgt auch, weil sich in der bekannten Frage der Attersee-Grundstücke (Pacht) der Sachverhalt nicht verändert hat und eine höchstgerichtliche Entscheidung dazu noch nicht bekannt ist.
Kommentare
grob 3.000EUR. Na bumm. UND ein HAUS. Holt die Cobra – oder, besser, den Kokser…^^**hohoho** …das sind Summen, die macht ein Leistungsträger an einem halben Vormittag _ohne_ Inseratenschaltunge xD
In letzter Zeit gibt es wieder Auftritte von C. Kern in den Medien. Wahrscheinlich ist auch Kurz an seinem unrühmlichen Abgang schuld. Ein Revival von Kern, Meinl-Reisinger und S. Maurer in der Regierung aufgepeppt durch den BP Anschober und damit würde die Richtung wieder stimmen. Gute Nacht Österreich!
Ich habe gelesen, dass die ÖVP seit 2019 noch keinen Rechenschaftsbericht abgegeben hat. Das anpatzen, auch in eurem Medium, geht munter weiter. Gratuliere !
Berechtigte Kritik und vlt. auch Gesetzesbruch ist nur “Anpatzen”?
Mich interessiert Genossen, wann dieses Thema in eurem ORF-GiS- Medium kommen wird, oder wie üblich überhaupt nicht…
bei der SPÖ ganz normal
nur findet das keinen Widerhall in den Medien, weil man den Roten eben alles verzeiht
Auch die “neutrale” WKStA findet hier keinen Grund, Hausdurchsuchungen anzuordnen und Handys zu konfiszieren. Alles gaaanz neutral natürlich.
Als ob das was Neues ist, das sich die SPÖ selbst bedient….
Da gäbe es ein wahres Füllhorn an interessanten Chats zu leaken, aber wie wir alle als “gelernte Österreicher” längst wissen:
Das wird nie passieren!
Ich hoffe, man veröffentlicht jetzt den gesamten Email und Handyverkehr von Renis-Wagner, Christian Kern, Peter Pilz und Reinhold Mitterlehner
Also die SPÖ lässt eh schon den Kern aufmarschieren und ausgiebig die Situation um Kurz medienwirksam kommentieren. Der wird sie dann als Spitzenkandidat wieder ablösen bei Wahlen. Wetten?
Kommt jetzt eine Hausdurchsuchung und die Veröffentlichung aller Chats von Kern, Rendi und Konsorten?
Wurden von Kurz alle Chats veröffentlicht? Ich weiß nur von bestimmten, die über den Umweg Schmid gefunden wurden. Lasse mich gerne überzeugen.
nein, denn die Handys wurden schon rechtzeitig und gründlich gesäubert. So dumm und naiv wie Kurz und Strache agierten, ist wohl einzigartig in der Politiker-Kaste.
Wo genau sehen Sie da die konkrete Verbindung zu den genannten Personen…? Werden diese irgendwo genannt?
Also ich bin kein Fan der SPÖ, aber der Zeitpunkt zu dem sie die Spende bekommen hat, war wohl der Tod der Erblasserin. Zum Zeitpunkt des Verkaufs hatte die SPÖ damit etwas von ihrem eigenen Eigentum verkauft.
Ganz abgesehen davon, verstehe ich nicht, warum Erbschaften überhaupt unter diese Spendengrenzen fallen können. Durch die Spendengrenzen soll ja Beeinflussung verhindert werden. Was kann eine Tote von einer Partei an Vorteilen erwarten?
“Was kann eine Tote von einer Partei an Vorteilen erwarten?”
Vermutlich hofft die Spenderin auf eine “Heiligsprechung”? Bei den stark ausgeprägten religiösen Zügen modern interpretierter linker Ideologien erscheint mir diese Erwartung am wahrscheinlichsten 😉
Oder rote Nelken am Grab jeweils am 1. Mai.
Ich mutmaße, dass der Rechnungshof absichtlich diese absurde Geschichte mit der Erbschaft dazugenommen hat und wenn die erwartungsgemäß niedergeschlagen ist, ist auch alles andere vergessen. Es kann aber dann niemand sagen, dass man die SPÖ nicht kritisch beäugen würde.
Nächste Woche fährt die Wiener Friedhofsgärtnerei vor und es gibt für das Grab des Erblassers einen Kranz mit purpurroter Schleife mit Text “Ewige Freundschaft – SPÖ”! Ist ja bald Allerheiligen, könnt ihr auf allen Friedhöfen Wiens beobachten!!!