Zur russischen Erfolgsstory dürfte die Entwicklung der Impfstoffe werden. Zwei Präparate wurden in Russland mittlerweile zugelassen. Doch die Immunisierung ist für die russischen Bürger mit einem hohen Verzicht verbunden: Anna Popova, Leiterin der russischen Aufsichtsbehörde für Konsumentenschutz und Gesundheitsschutz, verordnet ihren Bürgern nämlich eine zweimonatige Alkoholabstinenz, sofern sie sich die Vakzine verabreichen lassen. Das berichtet unter anderem die Moscow Times.

Ein Glas Champagner "noch niemandem geschadet"

“Der Alkoholkonsum muss mindestens zwei Wochen vor der Immunisierung eingestellt werden”, sagte Popova. Nach der Injektion sollte man weitere 42 Tage auf Alkohol verzichten. In diesem Zeitraum werde die “Immunität gebildet” und “man muss aufpassen”. Zuvor hatte sich bereits die russische Vize-Ministerpräsidentin Tatyana Golikova in ebendiesem Sinne geäußert. 42 Tage kein Alkohol, lautete ihre Vorgabe.

Als Reaktion auf Popovas Kommentare beschwichtigte Alexander Gintsburg, Leiter des staatlichen Gamaleya-Forschungszentrums, das “Sputnik V” entwickelt hat, laut Moscow Times. Zwar solle man vor und nach der Impfung Alkohol nicht im Übermaß genießen: “Ein einziges Glas Champagner” habe aber “noch nie jemandem geschadet”.

Russen nicht mehr am trinkfreudigsten

Allerdings dürfte die Trinkfreude der Russen in den vergangenen Jahren bereits schon gesunken sein. “Die Russische Föderation wurde lange als eines der am stärksten trinkenden Länder der Welt betrachtet”, heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2019. “Diese Tendenz wurde in den vergangenen Jahren aber umgekehrt.” Der Pro-Kopf-Alkoholkonsum in Russland sei von 2003 bis 2016 um 43 Prozent zurückgegangen. Demnach tranken Russen 2016 nur noch 11,7 Liter Alkohol pro Kopf und Jahr, etwa gleich viel wie in Österreich.