Die Ratingagentur Fitch hat den USA überraschend die Spitzen-Bonität entzogen und damit heftige Reaktionen in Washington ausgelöst. Die Note für die Kreditwürdigkeit wird um eine Stufe von AAA auf AA+ gesenkt, kündigen die Bonitätswächter an. Grund dafür sind enorme Defizite, Staatsschulden in Rekordhöhe sowie eine Neuverschuldung von 6,3 Prozent, abnehmende Steuereinnahmen und die deutlich anziehende Zinslast. Mit dem neuen Rating werden Investitionen in die USA zwar weiterhin als sicher bewertet, allerdings dürfte es für die Regierung nichtsdestotrotz teurer werden, neue Schulden aufzunehmen.

Die Entscheidung ist „willkürlich"

US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte die Entscheidung als „willkürlich”. „Ich stimme mit der Entscheidung von FitchRatings absolut nicht überein”, sagt die Demokratin. „Die Arbeitslosenquote liegt nahe einem historischen Tiefstand, die Inflation ist seit vergangenem Sommer deutlich zurückgegangen und die Konjunkturdaten von voriger Woche zeigen, dass die US-Wirtschaft weiter wächst.” Der Wahlkampf-Sprecher von Präsident Joe Biden, Kevin Munoz, macht derweil dessen Vorgänger Donald Trump verantwortlich: „Diese Herabstufung ist eine direkte Folge einer extremen Agenda der Republikaner, die von Chaos, Gefühllosigkeit und Rücksichtslosigkeit geprägt ist.“

Die Herabstufung hat bereits jetzt weltweite Folgen an der Börse

Seit vielen Jahren ringen die jeweiligen Regierungen und die Opposition regelmäßig über einen Schuldendeal, was die weltgrößte Volkswirtschaft immer wieder an den Rand einer Staatspleite treibt. Zuletzt wurde Anfang Juni nach zähem Ringen ein Kompromiss zur Aussetzung der Schuldenobergrenze von derzeit 31,4 Billionen Dollar (28,6 Billionen Euro) vereinbart – sonst hätte die Zahlungsunfähigkeit gedroht. „Unter diesem wiederkehrenden Problem leidet das Vertrauen in die Finanzpolitik“, begründet Fitch die Herabstufung. Die Herabstufung ließ Anleger rund um den Globus vorsichtiger werden. An der japanischen Börse in Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index. In China lag die Börse Shanghai 1,1 Prozent im Minus