Zumindest in einigen Zeilen bekundete der SPÖ-Bundesparteivorsitzende nach dem erschütternden Terrorangriff der palästinensischen Mörderbanden seine Solidarität mit Israel. Absolut anders als Andreas Babler dürften seine jungen Genossen die Nahost-Linie der österreichischen Sozialdemokratie sehen: Die Sozialistische Jugend verteilte auf Social-media-Kanälen einen Kampfaufruf, der über die Positionierung der jungen Roten keine Zweifel lässt. Zitat: “Nieder mit der Heuchelei! Für die Verteidigung von Gaza!” Über diesem Text: ein martialisches Bild im Nordkorea-Stil mit einem Kämpfer, der mit bloßen Händen eine Rakete zerbricht.

Jetzt weiß aber längst jeder Europäer: In Gaza hat die Terrororganisation Hamas – die übrigens bei der letzten freien Wahl 44 % der Stimmen der Palästinenser erhalten hat – ihre Hauptquartiere, Raketenstellungen, Ausbildungs-Kasernen, Bunkersystem und Folterkeller. Die jungen Genossen von Andreas Babler rufen somit auch zur “Verteidigung” dieser Terrorbanden auf, die nun eine massive israelische Bodenoffensive befürchten müssen.

Die Terroristen der Hamas verschleppten 199 israelische Zivilisten nach Gaza - die Sozialistische Jugend ruft nun zur "Verteidigung" Gazas auf.

Wann sagt Babler etwas zur Parteilinie?

Und noch ein Aspekt wird bereits auf den Social-media-Kanälen diskutiert: Die jungen Sozialdemokraten dürften offenbar irgendwie vergessen haben, dass die palästinensischen Terroristen in Gaza aktuell 199 Geiseln – israelische Frauen, Kinder, Senioren – als Geiseln gefangen halten. Bablers junge Parteifreunde rufen somit auch zu einer Verteidigung jener Terrornester auf, in denen die verschleppten Israelis und Touristen festgehalten werden.

Eine Userin schreibt zu dem Posting der Sozialistischen Jugend: “Unfassbar! Nur wenige Tage nach dem grausamen Hamas-Terrorattentat auf die israelitische Zivilbevölkerung bekennt sich eine Teilorganisation der SPÖ offen zum Terror gegen Israel. Und Babler schweigt. Keine Antwort ist auch eine Antwort …”

Sollte nun die Nahost-Linie der SPÖ klar definieren: Andreas Babler.

Update, Mittwoch, 11.50 Uhr: Die jungen Sozialdemokraten sind offenbar zu einer Notbremsung bei ihrer anti-israelischen Offensive überzeugt worden. Sie meinen in einem Posting auf X (Twitter): “Zur Klarstellung: Die Äußerungen der SJ Vorarlberg sind nicht die Position der Sozialistischen Jugend und entsprechen auch nicht der Beschlusslage der SJ. Der wahllose Terror der Hamas gegen die israelische Zivilbevölkerung ist durch nichts zu rechtfertigen oder zu legitimieren.” Also: Die Meinung der SOZIALISTISCHEN JUGEND Vorarlberg ist nicht die Meinung der SOZIALISTISCHEN JUGEND in Wien.

Von Andreas Babler kam bisher keine Klarstellung. Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin lieferte dazu immerhin 19 Worte: “Antisemitismus hat in der SPÖ und unseren Jugendorganisationen keinen Platz. Der Terror durch die Hamas ist klar zu verurteilen.”

Das irritierende Posting der Sozialistischen Jugend - inklusive Aufruf zum Kampf gegen die israelische Armee, die nun die 199 Geiseln befreien will.