Hausdurchsuchung bei Eishockey-Klub: Finanzskandal um VEU Feldkirch

Wirbel um VEU Feldkirch! In den vergangenen Tagen wurden bei mehreren Vereinsverantwortlichen eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Das berichtete die “Neue” am (heutigen) Donnerstag exklusiv. Einige der Verantwortlichen leiten heute die Pioneers Vorarlberg, die in der ICE Hockey League, also der höchsten Spielklasse spielen. Derzeit ist lediglich bekannt, dass die Finanzpolizei wegen systematischer Abgabenhinterziehung ermittelt. Das betrifft die Saisonen 2019/20 und 2020/21.

Der Klub steht im Verdacht, eine hohe Zahl an Spielern nur geringfügig angemeldet zu haben. Der Hauptteil der Gehälter wurde anschließend bar und damit “schwarz”, also steuerfrei ausbezahlt. Auf Anfrage der “Neue” nahm Michael Lampert Stellung. Der Sportdirektor bestätigte, dass es sich dabei um eine behördliche Prüfung bezüglich der abgabenrechtlichen Behandlung von Spielergehältern handelt.  Die Pioneers Vorarlberg, die in der zu Ende gegangenen Saison erstmals an der ICE Hockey League teilnahmen, seien nicht betroffen, betonte der Erstliga-Verein.

Bei Lampert fand ebenfalls eine Hausdurchsuchung statt. Dieser führte damals gemeinsam mit Christian Groß und Pit Gleim die Geschäfte. Gleim ist bis heute noch bei den Pioneers Vorarlberg tätig. Lampert bestätigte jedoch, dass die Hausdurchsuchungen keine Auswirkungen auf den Verein hätten. Die Pioneers seien ein völlig eigenständiger Verein, bei dem es keine Prüfung gab.

Sollte sich der Verdacht jedoch erhärten, wäre diese Causa definitiv ein großer Schaden für den Eishockey-Standort in Feldkirch. Zumindest sportlich könnte es Konsequenzen geben, zumal VEU Feldkirch ein Partner-Verein der Pioneers aus Vorarlberg ist.

Auch der Verein hat sich mittlerweile in einem Statement geäußert: “Bei der VEU Feldkirch ist derzeit eine behördliche Prüfung bezüglich der abgabenrechtlichen Behandlung von Spielerbezügen im Gange. Die Prüfung bezieht sich ausschließlich auf bereits abgelaufene Saisonen. Die VEU Feldkirch kooperiert selbstverständlich vollumfänglich mit den Behörden und hat diesen sämtliche Unterlagen und Dokumente übergeben. Das Verfahren läuft. Ob es zu Nachzahlungen kommt oder nicht, steht noch nicht fest,” stellte der Eishockey-Verein klar.

Bei der VEU Feldkirch, die nunmehr in der drittklassigen ÖEL antritt, und den Pioneers Vorarlberg handelt es sich um zwei unabhängige Vereine mit jeweils eigenständiger Rechtspersönlichkeit. Die Pioneers Vorarlberg wurden nach mehrjährigen Bemühungen im Vorfeld der Saison 2022/23 gegründet und in die oberste Spielklasse – die sich ebenfalls über mehrere Länder erstreckende ICE Hockey League – aufgenommen. Sie unterstrichen, nicht mit einer behördlichen Finanzprüfung konfrontiert zu sein. Im Personalbereich gibt es aber doch eine Kontinuität zwischen den beiden Vereinen. Die tragenden VEU-Verantwortlichen bis 2021/22 sind nun in maßgeblichen Positionen bei den Pioneers Vorarlberg tätig.

Die Eishockey-Geschichte in Feldkirch ist lang und ruhmreich, ist aber auch durch finanzielle Turbulenzen gekennzeichnet. 1986 gab es einen Ausgleich, in den Jahren 2000, 2004 und 2007 mussten Konkurse angemeldet werden. Sportlich stechen neun österreichische Meistertitel für die VEU Feldkirch (zuletzt 1997/98) und der Triumph in der European Hockey League 1998 hervor.