Beim DSV Leoben gibt es derzeit keine Spur von Weihnachtsfrieden. Dem österreichischen Zweitligisten droht juristischer Ärger. Wie die “Kleine Zeitung” berichtet, gab es seitens der Wiener Kripo an mehreren Standorten in Kärnten und in der Steiermark Hausdurchsuchungen. Auch die Kripo selbst bestätigte die Einsätze, die Ermittlerkreisen zufolge auch erfolgreich verlaufen sind. Im Zuge dessen wurden zahlreiche Datenträger beschlagnahmt. Der Wohlstand des Klubs beruht dem Bericht zufolge auf Anlagenbetrug.

Darüber hinaus besteht der Verdacht auf Geldwäsche und schwarze Kassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 20 Beschuldigte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Darunter befindet sich auch der Obmann von DSV Leoben, Mario Bichler. Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung!

Der Ursprung der Machenschaften liegt demnach beim Unternehmen Paraiba. Die Kryptowährungs-Firma wurde vom deutschen Staatsbürger Erich E.  gegründet. Man konnte dabei viele tausende Menschen vom Anlagekonzept überzeugen. Allerdings handelte es sich dabei um ein sogenanntes Pyramiden-System. Vor drei Jahren hätte Paraiba als Hauptsponsor von DSV Leoben einsteigen sollen. Doch dem Unternehmen fehlte eine gültige Banklizenz. Deshalb musste der Plan verworfen werden. So hat der Verein einen Deal mit der Dosengetränke-Firma KAIF abgeschlossen. Die Zusammenarbeit lief jedoch über die Ancor Group, die vor einem Jahr in Konkurs gegangen ist. Besonders interessant: Die Geldquelle mit Paraiba blieb wohl die gleiche. In weiterer Folge kamen die Auszahlungen ins Stocken. Im März 2022 wurde sogar eine Investorenwarnung für Paraiba ausgesprochen. Bichler stieg vom Stellvertreter zum neuen Klubobmann auf.

Anwalt stellt klar: Keine Ermittlungen gegen Leoben

In dem Bericht heißt es weiter, dass Bichler einer der führenden Köpfe des Paraiba-Nachfolge-Unternehmens Trillant sein soll. Damit würde er zu den Top-Empfängern gehören. Bichler selbst gab gegenüber der Zeitung keine Stellungnahme ab und verwies auf seinen Anwalt (Andreas Hämmerle). Dieser erklärte, dass es gegen den Verein KEINE Ermittlungen gäbe. Die Vorwürfe stünden nur im Zusammenhang mit Paraiba. Diese sei nach nur vier Monaten beendet worden. Bichler hätte weder mit araiba noch Trillant etwas zu tun. Hämmerle stellte klar: “Das ist zu 100 Prozent auszuschließen.”

Insgesamt soll es fast 30.000 Geschädigte geben. Die Schadenssumme wird derzeit auf 165 Millionen Euro geschätzt. Der Wiener Anwalt Jörg Zarbl, der fast 750 Anleger vertritt, meinte: “Es ist davon auszugehen, dass zeitnah Vermögenswerte sichergestellt werden können und es dadurch zu einer Schadensminimierung der Opfer kommt.”

Klubkonten von zwei österreichischen Geldinstituten gesperrt beziehungsweise geschlossen

Und es wird möglicherweise noch schlimmer für Leoben kommen: In den vergangenen Jahren wurden laut dem Zeitungsbericht Clubkonten von zwei österreichischen Geldinstituten wegen “nicht nachvollziehbarer Geldflüsse” gesperrt beziehungsweise geschlossen. Dazu ergingen von den Banken auch entsprechende Geldwäscheverdachtsmeldungen an die beim Bundeskriminalamt angesiedelte Geldwäschemeldestelle.

Darüber hinaus liegt der “Kleinen Zeitung” eine dem Strafakt beigefügte anonyme Anzeige vor, wonach beim Verein zwei unterschiedliche Spieler-Verträge existieren – ein offizieller und einer, der den Kickern zusätzliche Nettosummen garantiere. “Ausbezahlt würde über eine tschechische Bank, womit der Straftatbestand der schweren Steuerhinterziehung gegeben wäre”, hieß es in dem Artikel. Die “Kleine Zeitung” verfügt nach eigenen Angaben über gesicherte Informationen, wonach Spieler Gehälter aus “dubiosen” Quellen zum Beispiel in Spanien und Litauen erhalten haben.