Besonders heftige E-Mails hat die ehemalige Sportdirektorin des FC Chelsea, Marina Granovskaia erhalten. Die ehemalige Funktionärin wurde von einem Spielberater erpresst und bedroht. In einem Schreiben forderte er die Russin und die “Blues” auf, ihm Geld für einen Transfer zu überweisen, die ihm angeblich zustehen sollen. Das berichtete die englische Zeitung “The Times”. Auch die “Bild” konnte die Informationen bestätigen.

Der namentlich nicht genannte Spielberater soll Granovskaia Mails voll mit Drohungen verschickt haben. Er forderte insgesamt 300.000 Pfund (345.000 Euro). Der “Times” liegen die heftigen Nachrichten vor. Darin heißt es unter anderem: “Ich werde Sie zu Rechenschaft ziehen für die Art und Weise, wie Sie geschäftlich und persönlich zu mir waren. Das ist keine Drohung – es ist ein Versprechen. Ich gebe Ihnen die Chance, die Dinge geradezurücken, wenn Sie sich für Ihr Verhalten uns gegenüber entschuldigen.” Sofern er das Geld nicht erhalten würde, werde er “sie dafür bezahlen lassen.”

Doch die E-Mail geht noch weiter. “Das ist ein Versprechen, dass ich jedem gebe, der versucht, mich zu verarschen – auf welche Art auch immer.,” schrieb der Spielberater. Er wolle die 300.000, die man ihm und seinen Partnern angeblich schuldet, sofort bezahlt bekommen. “Ich war lange genug nett zu Ihnen,” hieß es weiter.

Berater kam gegen Kaution und ohne Anklage frei

Die ehemalige Chelsea-Sportdirektorin informierte die Polizei in London am 19. September. Der Berater wurde daraufhin festgenommen. Doch bereits kurze Zeit später wurde er gegen Kaution und ohne Anklage freigelassen. Laut seinem Rechtsanwalt bestreite der Berater die Anschuldigungen. Granovskaia war seit 2013 bei Chelsea. Ein Jahr später wurde sie Sportdirektorin. Sie galt als Vertraute von Roman Abramowitsch.

Sie war auch maßgeblich am Verkauf von Chelsea beteiligt. Abramowitsch musste den Club verkaufen, nachdem die britische Regierung Sanktionen als Reaktion auf den Angriffskrieg in der Ukraine verhängte. Allerdings ist Granovskaia seit Ende Juni nicht mehr bei den Londonern.