Am Sonntag ging die 47. Ski-Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel offiziell zu Ende. Österreich hat insgesamt sieben Medaillen geholt. Doch die Bilanz fällt dennoch zwiespältig aus. Der Schein trügt, zumal man keine einzige Goldmedaille geholt hat. Damit reiste der ÖSV erstmals seit 36 Jahren ohne einen WM-Sieg von einer WM ab. Hinzu kommt auch noch die Tatsache, dass  vier der sieben Medaillen mit im Weltcup-Alltag gar nicht mehr gefahrenen und wohl bald getilgten Disziplinen (Kombination und Parallelbewerbe) geholt wurden. Beide Formate könnten bei der kommenden Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm nicht mehr im Programm aufscheinen. Eine Entscheidung der FIS darüber wird für April erwartet.

In der Abfahrt, im Super-G, Riesnetorlauf und Slalom konnte der ÖSV nur eine Silbermedaille von Nina Ortlieb (Abfahrt) sowie zwei Bronzemedaillen durch Cornelia Hütter (Abfahrt) und Marco Schwarz (Riesentorlauf) ergattern. Die Speed-Männer um den doppelten Titelverteidiger Vincent Kriechmayr und die Technik-Frauen um Katharina Liensberger blieben ohne Edelmetall. Erstmals seit 1987 beschloss der ÖSV eine WM ohne Gold. Im Medaillenspiegel liegt man abgeschlagen auf Platz acht. Es war aus österreichischer Sicht die schlechteste WM seit 85 Jahren.

Pfeifer sprach Klartext

Rennsportleiter Marco Pfeifer sprach anschließend Klartext: “Enttäuscht bin ich von den Speed-Spezialisten. Marco Schwarz war der Beste, von den anderen war das zu wenig”, sprach Pfeifer Klartext und sah einige Arbeit voraus. “Vinc (Kriechmayr) und (Daniel) Hemetsberger sollten doch eine entscheidende Rolle spielen.” Es gehe auch hier um Fehlerreduzierung. “Es sind gewisse technische Sachen, die wir besser machen müssen.”

Herbert Mandl sprach bei den sieben Medaillen von einem “mannschaftlich tollen Ergebnis”. “Es war eine gute WM, aber wir hadern schon mit der mangelnden Umsetzung der Chancen”, sagte Mandl. “Bei der Heim-WM werden wir zurückschlagen und auch wieder Goldmedaillen gewinnen,” meinte der Alpinchef.

Klare Worte von Stefan Eberharter

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober sprach indes auch “enormen Druck” an, mit dem das österreichische Team bei Großereignissen konfrontiert sei. “Wir sagen auch immer, es gibt ja nichts zu verlieren, aber trotzdem ist der Druck von allen da, auch von den Medien, und es ist nicht immer ganz so einfach bei Großveranstaltungen. Daran müssen wir arbeiten.” Sie kündigte eine genaue Evaluierung dieser und der Junioren-WM (Platz zehn in der Nationenwertung) nach dem Saisonende an.

Stefan Eberharter fand in seiner Kolumne für die “Krone” klare Worte: “Die Ski-Nation Nummer eins sind wir nicht mehr, die internationale Konkurrenz ist in den letzten Jahren deutlich stärker geworden. Gerade im Herren-Slalom ist die Dichte unglaublich,” meinte der ehemalige Skirennläufer.