Die Politik in Österreich und auf europäischer Ebene müsse jetzt kräftig gegensteuern, denn Europa sei wirtschaftlich bereits “am absteigenden Ast”. Durch hohe Arbeits- und Energiekosten und eine hohe Steuerbelastung “preist sich Österreich aus dem Markt”.

Wie “extrem alarmierend” die Situation bereits sei, unterstreicht die Wirtschaftskammer mit einer Umfrage, die das Beratungsunternehmen Deloitte im Auftrag der WKÖ durchgeführt hat. Demnach sagten 90 Prozent der befragten Unternehmen, dass die Attraktivität des Standorts Österreich sinke. Fast drei Viertel der Unternehmen sehen demnach eine echte Gefahr der Deindustrialisierung. Mehr als vier von zehn Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren Produktion ins Ausland verlagert. “Produktionsverlagerung ist gelebte Realität”, so Mahrer.

Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland verlagern ihre Produktion

In Deutschland würden sogar zwei Drittel der Unternehmen ihre Produktion verlagern, Österreich stehe also vergleichsweise noch besser da. “Das sollte uns aber nicht beruhigen, das ist ja ein Zug, der Fahrt aufnimmt.” Viele Teile der Wertschöpfungskette in Österreich würden an der deutschen hängen. Betroffen seien besonders kostenintensive Bereiche mit hoher Wertschöpfung und gut bezahlten Jobs.

Hauptursachen seien hohe Arbeitskosten, das Thema Energiesicherheit und Energiekosten, Bürokratie und Regulierung, Steuerbelastung und Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, sagte Mahrer am Dienstag bei einer Pressekonferenz und verwies auch auf die hohe Inflation und hohe Lohnabschlüsse. “Österreich preist sich aus dem Markt.”

Um diese Entwicklung zu bremsen, sollte man die “unechten” Lohnnebenkosten senken, fordert Mahrer. Dabei gehe es um Kosten, die nichts mit dem Unternehmen zu tun hätten, aber trotzdem ihnen umgehängt würden, etwa den Familienlastenausgleichsfonds, für den der Staat zu Gänze aufkommen sollte.

"Potenzial von Zehntausend Arbeitsplätzen"

Es gehe dabei um ein Potenzial von einigen Zehntausend Arbeitsplätzen, so Mahrer. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt zum Handeln, meinte er mit Verweis auf EU- und Nationalratswahlen. “Wenn man halbwegs alle Tassen im Schrank hat”, sollten das Themen sein, die im neuen Regierungsprogramm stehen.