
Heinzlmaier: Opfergruppen- oder Interessenspolitik, das ist hier die Frage.
Die Corona-Pandemie bereitet den österreichischen Jugendlichen Probleme. Überwiegend haben sie Angst vor einer kommenden Weltwirtschaftskrise, vor Inflation, Arbeitsplatzverlust, Lehrstellenmangel und sozialen Abstieg. Dass die Nachtgastronomie früh zusperrt und es keine Partys gibt, berührt sie wenig.
Insbesondere Saufen und Randalieren am Karlsplatz und das Skandieren von Losungen wie “Ganz Wien hasst die Polizei”, ist ein Minderheitenprogramm. Die Polizei ist bei der Jugend sehr beliebt und gehört neben dem Gesundheitswesen, den Gerichten und dem Bundesheer zu den vier Institutionen unseres Staates, denen sie am meisten vertraut.
Diese Erkenntnis ist Allgemeingut, der linksliberalen Presse aber völlig egal. Ungerührt von der Wahrheit, beschreibt sie die Jugend als eine Ansammlung von sich langweilenden hedonistischen Party-Leuten mit starker Abneigung gegen die Ordnungskräfte. Nicht wie die Welt ist, treibt den Meinungsjournalismus um, wie sie seiner Meinung nach sein sollte, das motiviert sein Tun.
Das fatale Abgrenzungsproblem der Regierungsparteien
Die in Wien regierenden Parteien haben offensichtlich ein Abgrenzungsproblem gegenüber Linksradikalen und Autonomen, die am Karlsplatz die Rädelsführer des Aufruhrs waren. Verständlich, dass der SPÖ-Bürgermeister zurückhaltend reagiert, wenn seine Parteijugend gemeinsam mit anderen extremen Linken zum Protest gegen das von der Polizei ausgesprochene präventive Platzverbot aufmarschiert. Und sein progressiv-neoliberaler Vize beruft sogleich einen Runden Tisch ein, um den linken Randalierern und ihren Sympathisanten seine Wertschätzung persönlich ausdrücken zu können. Wenn man dem ungeliebten türkisen Innenminister einen mitgeben kann, ist für die Rathauskoalition auch die linksradikale Wiener Polit-Szene ein willkommener Partner.
Auf wen die SPÖ und die Neos, die auch im Kasperltheater des Ibiza-Untersuchungsausschuss perfekt harmonieren, wieder einmal vergessen, das ist die große Mehrheit der normalen jungen Menschen, die Lehrlinge, die Arbeiter und Angestellten, die ordentlichen Studierenden, die notleidenden sozialen Unterschichten. Im Gegenteil, die beiden Parteien hofieren weiter primär Minderheiten wie Migranten, die LGBTQ+-Szene, organisierte AKP-nahe Muslime und radikale Feministinnen, die am liebsten alle „alten weißen Männer“ aus der Politik austreiben würden.
Die SPÖ auf dem Kurs der Selbstzerstörung
Die SPÖ profiliert sich weiter als die österreichische “Anti-Arbeiterpartei”, die Fluchtrouten öffnen will, um mehr junge Billigarbeitskräfte ins Land zu holen, die dann für die bildungsfernen Inländer am Arbeitsmarkt für ordentlichen Konkurrenzdruck sorgen. Und wenn man schon dabei ist, will man gleich auch noch 500.000 in Österreich lebende Ausländer einbürgern. Auf die Zustimmung der normalen Menschen treffen diese beiden Projekte nicht, aber den von akademisch gebildeten urbanen Privilegierten dominierten Führungsgremien der SPÖ ist das egal.
Die großangelegte Vertreibungsaktion der ehemaligen Kernwähler wird energisch fortgesetzt. Denen bleibt nur mehr die Hinwendung zur FPÖ oder die Wahlenthaltung. Aber auch die wachsende Zahl der Nichtwähler lässt die SPÖ kalt. Hauptsache man erhält sich die Macht, auch wenn wie bei der letzten Wien-Wahl fast 40 Prozent der Wahlberechtigten zu Hause geblieben sind, bei den ÖH-Wahlen sogar 84 Prozent. Wer bisher die “Stadt der Sehenden” von José Saramago für eine literarische Übertreibung gehalten hat, wird nun eines Besseren belehrt. Bei der ÖH-Wahl war die Zahl der Wahlverweigerer sogar größer als im Roman des Nobelpreisträgers. Gespannt kann man nun darauf warten, ob demnächst die Forderung nach einer Wahlpflicht kommt. Hätte auch etwas Gutes, denn dann wären zumindest die weltfremden Linken an den Unis weg vom Fenster.
Warum das Mitte-Rechts-Lager vor einem erneuten Aufschwung steht
Aufgrund der Lage ist es heute schon abzuschätzen, dass es über kurz oder lang wieder zu einem Aufschwung des Mitte-Rechts-Lagers in Österreich kommen wird. Ausgefuchste sozialdemokratische Analytiker, wie Natascha Strobl und Jörg Leichtfried, wissen auch ganz genau warum. Es liegt an der teuflischen Farbenpropaganda des Sebastian Kurz, der dadurch, dass er nicht nur das Haarband einer Impfärztin sondern auch die Trikots der österreichischen Fußballnationalmannschaft heimtückisch türkis einfärben lässt, dem Wahlvolk subliminal seine reaktionäre Ideenwelt ins Unbewusste einpflanzt.
Warum die Mitte-rechts-Parteien wirklich an die Macht kommen, kann man in Slavoj Žižeks Buch “Wie ein Dieb bei Tageslicht” nachlesen. Der wahre Grund ist ihre konsequente Politik für die Arbeiter- und Mittelklassen. So ist in Polen, nachdem die rechtspopulistische PiS die Regierung übernommen hatte, in kurzer Zeit die Armutsrate um 20 bis 40 Prozent gesunken, die Kinderarmut gar um 70 bis 90 Prozent und der Mindestlohn überstieg bald den Wert, den Gewerkschaften immer angestrebt hatten. Zudem wurde das Pensionsalter für Frauen von 67 auf 60 Jahre gesenkt, das der Männer auf 65 Jahre. Das Erfolgsgeheimnis der PiS war also kein Sprach- und Farbenhokuspokus, sondern eine Kombination aus Anti-Sparpolitik, Ordnungsversprechen, Verteidigung der nationalen Identität und Lösung des Migrationsproblems, also beinharte Interessenspolitik. Darüber sollten die versammelten Opfergruppen-Linken in Österreich einmal nachdenken.
Der Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier untersucht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Lebenswelt der Jugend und ihr Freizeitverhalten. Er kennt die Trends, vom Ende der Ich-AG bis zum neuen Hedonismus und Körperkult, bis zu Zukunftsängsten im Schatten von Digitalisierung und Lockdown. Heinzlmaier ist Mitbegründer und ehrenamtlicher Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.
Kommentare
Es ärgert mich, dass auch der Exxpress gendert. (Studierende statt Studenten)
cool bleiben Felix,
in ein paar Jahren gibt es überall nur noch Mensch*innen. Studenten und Studentinnen gibt es dann nur noch in rechtsradikalen Medien.
Heutige “Linke” haben das sinnerfassende Lesen verlernt! Karl Marx über den Islam:
“Der Koran und die auf ihm fußende muselmanische Gesetzgebung reduzieren Geographie und Ethnographie der verschiedenen Völker auf die einfache und bequeme Zweiteilung in Gläubige und Ungläubige. Der Ungläubige ist „harby“, d.h. der Feind. Der Islam ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen.”
SPÖ-Michael Häupl: “Migranten sind das neue Proletariat”
https://www.diepresse.com/5688339/haupl-uber-migranten-das-neue-proletariat
Das “alte” Proletariat ist den Sozialdemokraten abhandengekommen, deshalb muss ein neues her – und das sind die Migranten aus dem muslimischen Weltreich!
Man muss sie nur reinlassen und möglichst schnell die Staatsbürgerschaft nachwerfen und ihnen erklären, wo sie bei den Wahlen ihr Kreuzchen machen müssen.
So einfach ist das, ihr lieben Genoss*innen! Und dann alles unter ein einheitliches Kopftuch!
Mohamed statt Che Guevara!
Was Herr Heinzlmaier so treffend beschreibt, wird sich fortsetzen 🙂
https://u2u5.wien.gv.at/die-neue-u5/
Laut Verfassung gibt es in Österreich die Gleichberechtigung. -zumindest theoretisch…
Bitte wer kann mir erklären, wieso Männer hier um 5 Jahre länger arbeiten müssen als Frauen ? ? ?
Wenn man berücksichtigt, dass Frauen ca. um 7 Jahre länger leben als Männer, dann müsste es genau umgekehrt sein!?
Und wieso gibt es eine Frauenministerin jedoch keinen Gegenpol dazu?
Dazu kommt noch der Präsenzdienst beim Bundesheer (bzw. der Zivildienst), den ja auch nur Männer leisten müssen. Wieso diese Ungerechtigkeit (oder, sagen wir, Ungleichbehandlung) der Verfassung entsprechen soll, ist mir auch unverständlich.
Ich muss schon sagen, dieser und der letzte Kommentar von Heinzlmaier treffen den Nagel auf den Kopf. Ich habe mich sehr amüsiert. Vielen Dank und weiter so!! Schade, dass die Reichweite der Kommentare (noch) nicht hoch ist. Aber wenn Sie so weitermachen, kommt auch das noch.
P.S.: Der Teil mit Haarband und dem ÖFB-Trikot ist die Kirsche auf der Sahne.
Auf den Punkt gebracht! Chapeau, Herr Heinzlmaier!
Die Sozialdemokraten wollen möglichst alles nach unten nivellieren damit möglichst viel Gleichheit entsteht.
Gleichheit kann nur auf niedrigem Niveau erreicht werden. Und bist du nicht willig, so brauchen wir …
Da kommen die Migranten aus meist verarmten musl. Ländern gerade recht. Diese Gleichheit bringt nur Armut und Unfriede ins Land.
Wer heute um 5:30 aufseht und mit dem Auto (nicht mit dem Fahrrad) zum Arbeitsplatz fährt, wählt nicht die SPÖ (und die Grünen schon gar nicht), sondern eine Partei, die seine Arbeit wertschätzt und nicht permanent einreden will, dass die bösen Reichen/Arbeitgeber die Arbeiter nur ausbeuten.
Solidarität mit sozial Schwachen sollte heute für jeden anständigen Menschen eine Selbstverständlichkeit sein, da braucht es nicht dauernd diese ewigen Schlagwörter der Linken, die in Wirklichkeit doch nur alles auf eine einheitliche Linie bringen wollen.
Einheitliche Kopftücher für alle wäre schon was cooles für diese Gesellen.
Wenn heute jemand die guten alten Werte, wie Verlässlichkeit, Ordnungssinn, Pünktlichkeit und Arbeitsfleiß lebt wird schon verdächtigt, ein böser Rechter zu sein.
Und wer dazu noch seine Heimat und Kultur achtet und liebt und den Militärdienst nicht für eine lästige Verpflichtung hält, kann in den Augen der Weltbürger*innen nur ein Nazi sein …
Wenn man so viele Bürgeranliegen so lange Zeit als rechtes Gedankengut stigmatisiert, bleibt halt nicht mehr wirklich viel übrig.
Und das was übrigbleibt sind meist Rand(i)themen, die man scheinbar aus Trotz immer stärker verfolgt, so als müsste man dem Wähler seinen Irrtum mit Nachdruck jeden Tag aufs Neue beweisen.
Obwohl man schon längst eine absolute Mehrheit haben müsste, wenn die Rechnung von Zuwanderung = Wählerstimmen aufgegangen wäre, macht man weiter und vergrämt dadurch auch viele, zu Österreicher gewordene, Migranten die sich nicht als arme Hascherl behandelt wissen wollen und die genauso die Gefahren einer unkontrollierten Migration erkennen.
Vor allem dann wenn sie sehen wie ihre ehemaligen Peiniger nachziehen und sich hier Strukturen aufbauen.
Und die welche sich diese Strukturen aufbauen , verachten sehr oft die Politik ihrer Gönner, ja für diese Gemeinschaften sind viele sozialistische Neuzeitideen Todsünden, im wahrsten Sinne des Wortes.