Durch die hohe Inflation und die galoppierenden Energiepreise sind die Löhne der Arbeitnehmer in Österreich in den vergangenen Monaten massiv entwertet worden. Experten erwarten, dass der negative Trend sich fortsetzen wird. Von daher kommt es nicht weiter überraschend, dass die Metaller-Gewerkschaften beim Start der Herbstlohnrunde am Montag mit einer saftigen Forderung vorpreschten. Sie pochen auf ein Lohn- und Gehaltsplus von nicht weniger als 10,6% für die knapp 200.000 Beschäftigten der Metall-Industrie.

Gewerkschaft: „Wir werden keinen Reallohnverlust zulassen!“

GPA-Chef Karl Dürtscher betonte, dass es jetzt darum gehe, „die Kaufkraft der Menschen zu stärken“. Gewerkschafter Dürtscher gab sich vor den Lohnverhandlungen, die wie immer in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien stattfinden, kämpferisch: „Die Gewerkschaften werden keinen Reallohnverlust zulassen!“

Zur Erklärung: Die zurückliegende Jahresinflation liegt zwar bei 6,3%, im Monat August betrug die Teuerungsrate aber bereits 9,3%. Laut Fachleuten soll sie bald zweistellig werden. Die Gewerkschaften wollen die trabende Inflation durch eine drastische Erhöhung der Löhne ausgleichen. Traditionell haben die Metaller eine Vorbildwirkung für alle folgenden Lohnrunden. Deshalb sind von den anderen Industriezweigen des Landes ähnlich hohe Forderungen zu erwarten.

Arbeitgebervertreter: Forderungen „unvernünftig und überzogen"

Wenig erfreut über die Lohnforderung der Metaller zeigte sich in einer ersten Reaktion Arbeitgebervertreter Christian Knill. Diese sei “unvernünftig und überzogen”, man dürfe nicht vergessen, dass ein Drittel der 1.200 Betriebe der Metallindustrie keine Gewinne mache. Er sprach sich indirekt für Einmalzahlungen beim Kollektivvertrag (KV) aus. Dazu hatte im Vorfeld der aktuellen Lohnrunde PRO-GE-Gewerkschaftschef Rainer Wimmer gesagt, Einmalzahlungen seien nicht nachhaltig und könnten höchstens das “Schnittlauch am Brot” sein. Eine einmalige Auszahlung könne die hohe Inflationsrate nicht abgelten.

Arbeitsminister Kocher: Zu hohe Lohnforderungen setzen Unternehmen zu

ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher gab in der ORF-Pressestunde am Sonntag zu bedenken, dass nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Unternehmen zurzeit in einer schwierigen Situation seien. Die Firmen seien durch die massiven Preisanstiege gerade bei Energie betroffen. „Das heißt, wenn die Preise und die Löhne zu stark nach oben gehen, dann kommen Schwierigkeiten, und Unternehmen können am Markt nicht bestehen“, so Kocher.

Arbeitsminister Martin Kocher verweist auf die schwierige Lage der Firmen