33 Jahre lang arbeitete Dr. Grahame Buss (68) als leitender Wissenschaftler für Shell und verdiente sich damit eine goldene Nase. Am Ende seiner drei Jahrzehnte währenden Karriere hat Branchenexperten zufolge vermutlich um die 125.000 bis 150.000 Pfund (146.000 bis 175.000 Euro!) zuzüglich möglicher Boni erhalten. Heute sitzt er auf einem Rententopf von schätzungsweise einer Million Pfund und ist Sprecher der radikalen Bewegung „Just Stop Oil“, die mit Märschen den Verkehr auf den britischen Straßen zum Stillstand bringen.

Chaos auf Londons Straßen: „Just Stop Oil“-Chaoten marschieren langsam über die London Bridge.APA/AFP/HENRY NICHOLLS

Der ehemalige Arbeitgeber von Buss ist das größte Mineralöl- und Erdgasunternehmen der Welt. Buss hofft mittlerweile, dass es in Insolvenz gehen wird. Das hindert ihn allerdings nicht daran, dort weiterhin seine Pension in Millionenhöhe in Anspruch zu nehmen.

Grahame Buss: Aktivisten sind „nicht hier, um beliebt zu sein“

„Just Stop Oil“ macht im Vereinigten Königreich mit Aktionen von sich reden, die man hierzulande von der „Letzten Generation“ kennt. Kürzlich sind die Akteure während des Wimbledon-Turniers auf den Platz gelaufen und haben das Spiel unterbrochen.

Ein „Just Stop Oil“-Demonstrant wirft orangefarbenes Konfetti auf den Platz und unterbricht das Dameneinzel-Tennismatch zwischen Daria Saville und der Britin Katie Boulter.APA/AFP/Glyn KIRK
Das Spiel musste unterbrochen werden.APA/AFP/Glyn KIRK

Grahame Buss verteidigt diesen Aktionismus in Fernsehinterviews. Die Aktivisten seien „nicht hier, um beliebt zu sein“, sagt er. Während andere Briten zur Arbeit gehen müssen, werden sie von den Klima-Chaoten daran gehindert. Der Vater von drei Kindern muss nicht mehr zur Arbeit gehen. Er lebt in einem großen Doppelhaus im edwardianischen Stil in einem grünen Vorort von Manchester. Sein Doktorat hat Buss in Luftfahrttechnik gemacht.

Scharfe Kritik: „Mr. Buss stürzt hart arbeitende Briten ins Chaos“

Das Engagement des stinkreichen Sprechers der Klimachaoten sorgt in London nun für Empörung. Sir Robert Goodwill, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten, meinte gegenüber der „Daily Mail“: „Dies ist ein erstaunliches Maß an Heuchelei von einem weiteren selbstgerechten Aktivisten von ‚Just Stop Oil‘. Angesichts dieser Enthüllung bin ich erstaunt, dass Herr Buss meint, er habe das Recht, Millionen hart arbeitender Briten ins Chaos zu stürzen, indem er die lächerlichen Stunts von ‚Just Stop Oil‘ unterstützt und sich daran beteiligt.“

Die radikalen Klima-Extremisten haben die britische Zentrale von TotalEnergies in London mit orangener Farbe beworfen.APA/AFP/HENRY NICHOLLS

Seit seinem Ausscheiden bei beim Erdgas- und Mineralölunternehmen Shell hat Herr Buss gesagt, er hoffe, dass das Unternehmen in Insolvenz geht. Seine Pension genießt er immer noch. In der vergangenen Jahren warnte er mehrmals, dass wir auf eine „apokalyptische Klimakatastrophe“ zusteuern. Darüber hinaus beschuldigt er die Regierung, „an einem Völkermord mitschuldig“ zu sein.

Buss: „Trotz drohender Klimakatastrophe setzen sie auf fossile Brennstoffe“

Gegenüber der Daily Grahame Buss der Frage aus, warum er immer noch seine enorme Shell-Rente beansprucht: „Als ich bei Shell anfing, war es ein Ölkonzern, der über Veränderungen sprach, und ich wollte ein Teil davon sein. Aber als ich ging, war es immer noch ein Ölunternehmen, das nur redete. Die Öl- und Gasindustrie setzt inmitten einer drohenden Klimakatastrophe weiter auf fossile Brennstoffe. Das ist Wahnsinn. Deshalb unterstütze ich ‚Just Stop Oil‘ “.