Der aktuelle Lockdown hat Rapid zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Ausgerechnet zwei der wohl lukrativsten Heimspiele des Jahres, jenes in der Fußball-Europa-League am Donnerstag gegen West Ham und jenes am 5. Dezember gegen die Austria, werden ohne Zuschauer ausgetragen. Die Hoffnung, dass der Lockdown nach zehn Tagen endet und dann im Derby Fans zugelassen sind, bestehe nur in der Theorie, sagte Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek.

“Es ist nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich.” Den Erlös-Entgang durch ein Derby hinter verschlossenen Toren schätzt Peschek auf eine hohe sechsstellige Summe, noch schwerer fällt die Zuschauer-Aussperrung gegen West Ham ins Gewicht.

Partie wäre auverkauft

Die Partie wäre wohl mit 23.500 Besucherinnen und Besuchern ausverkauft und die ertragreichste seit dem Europa-League-Sechzehntelfinale im Februar 2020 gegen Inter Mailand gewesen. Da dieses Europa-League-Match nicht im Saison-Abo inkludiert ist, bringt sie höhere Zusatzeinnahmen als ein gut besuchtes Liga-Spiel. So aber geht Rapid ein Umsatz von einer Million Euro durch die Lappen.

Es sei bitter, dass man diese “Highlight-Spiele” ohne Publikum absolvieren müsse. “Wir spielen Fußball für unsere Fans”, sagte Peschek und sah für seinen Club einen “emotionalen und wirtschaftlichen Schaden”. Zumindest Letzterer sollte durch öffentliche Unterstützung abgefedert werden, dementsprechende Ankündigungen gab es bereits vonseiten der Politik.

Verbindlichkeiten bei Rapid deutlich gestiegen

Rapids Kampf gegen Corona hat aber auch Spuren hinterlassen – so etwa im eigenen Geschäftsbericht, der deutlich gestiegene Verbindlichkeiten in der Höhe von insgesamt 32,7 Millionen Euro ausweist. “Wir haben beim Ausbruch der Pandemie, als staatliche Unterstützungen noch nicht sicher waren, Maßnahmen getroffen, um die Liquidität sicherzustellen”, so die Erklärung Pescheks. Die Beträge seien “in der Finanzplanung berücksichtigt und werden rückgeführt”.

Der Geschäftsbericht zeigte außerdem für die Saison 2020/21 ein Plus von 700.000 Euro – wohl zu wenig, um in der Winter-Übertrittszeit große Sprünge zu machen. Man werde auf dem Transfermarkt “situationselastisch” agieren und wolle “auf alle Szenarien vorbereitet sein”, kündigte Peschek an. Abwartend zeigte sich der Hütteldorfer Wirtschaftschef auch im Zusammenhang mit der Suche nach einem neuen Trainer. “Qualität geht vor Geschwindigkeit. Das ist eine wichtige Personalentscheidung bei Rapid, wenn nicht sogar die wichtigste.”