
Hilferuf einer Wiener Direktorin: "Lehrer werden mit Messer attackiert"
Eine mutige Pädagogin will nicht länger schweigen: Daniela Jagsch, Direktorin der Wiener Heilstättenschule, fordert von der Bundesregierung, dass es wieder eine umfassende Sonderbetreuung für verhaltensauffällige Kinder geben muss. Die Schüler wären aggressiv, gebrochen, verzweifelt – die Hilfe muss jetzt rasch kommen.
“Wir sprechen aus Erfahrung, direkt von der Front, von Zehnjährigen, die erfahrene, vertraute Pädagogen plötzlich mit einem Messer bedrohen, weil sie Grenzen nicht akzeptieren. Von Vierzehnjährigen, die einkoten, weil sie ihr junges Leben lang psychische und physische Misshandlungen erfahren haben”, schreibt Daniela Jagsch, die Direktorin der Wiener Heilstättenschule, am Samstag auf der Socialmedia-Plattform Twitter. Mit ihren Teams ist die Pädagogin in vielen Spitälern Wiens vor Ort, betreut erkrankte und verunfallte Kinder in der AKH Kinderpsychatrie, im St. Anna Kinderspital und auch in der Klinik Ottakring, die nicht am Unterricht teilnehmen können. Aber auch schwer psychisch belastete Kinder, deren Persönlichkeit gebrochen worden ist, die aggressiv, die sogar für sich und andere Mitmenschen gefährlich sind.
Daniela Jagsch will mit ihrem Hilferuf eines erreichen: “Der sonderpädagogische Bereich bemüht sich seit Jahren um Gehör in der Politik, um Bildung für sogeannte “Systemsprenger” möglich zu machen. Wir haben Ideen, es braucht ganzheitliche Konzepte gemeinsam mit Medizin und Jugendamt.” Die Ressourcen wären bereits erschöpft, sagt die Direktorin: “Ich bitte um Unterstützung der Politik, wir, die Sonderpädagogik, haben es lange genug alleine probiert. Den Schrei nach Liebe gibt es tatsächlich.”
"Schüler müssen sogar Drogen für Eltern anschaffen"
Wie dramatisch die Situation für die Sonderpädagogen aktuell bereits ist, zeigen die aktuellen Schilderungen der Schul-Chefin: Sie betreut mit ihren Lehrern “Jugendliche, die sich die Arme und Beine aufschlitzen, um danach schmutziges Papier oder Tintenpatronen in die Wunden zu stecken und diese im Anschluss selbst zunähen”.
Und es fallen junge Mädchen in dieser Sonderbetreuungsform auf, “die Essen verweigern und sich die Unterlippe wegbeißen, von armen Seelen, die Dinge erlebt haben, die sich niemand, der in diesem Bereich nicht tätig ist, vorstellen kann und vermutlich gar nicht vorstellen mag, vom Aufwachsen im Kot der Familie”, berichtet die Schuldirektorin.
Manche Teenager müssten sogar “Drogen für die eigenen Eltern anschaffen”. Daniela Jagsch kritisiert scharf: “Diese Kinder sitzen verteilt in allen Schulen und sprengen jeglichen Rahmen. Der Inklusionsgedanke ist absurd in diesen Fällen! Diese Opfer der Gesellschaft müssen überhaupt erst inklusionsfähig.”
Der Bildungsminister sollte die beherzt für die Kinder kämpfende Schulleiterin noch in der kommenden Woche zu einem Gespräch einladen – und eine Korrektur des Schulalltags für diese “Systemsprenger” beginnen.
Kommentare
Es war meiner Meinung nach ein schwerer Fehler, dass Sonderklassen ohne Wenn und Aber aufgelöst wurden und diese Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf nun oft von Schule zu Schule weitergereicht werden, wenn die Situation für beide Seiten untragbar geworden ist. Ich kenne persönlich ein Mädchen mit Autismus & Mutismus, bei der die Pflegeeltern vergeblich darum gekämpft hatten, dass dieses Mädchen nicht in eine Inklusionsklasse mit Sonderbetreuung gehen sollte, sondern eine geschützte Kleingruppe gebraucht hätte, welche einer Sonderschulklasse entspräche, da das Mädchen in einer größeren Gruppe total überfordert war und sich ihr Zustand dadurch immer mehr verschlechterte.
Pädagogen wählen mehrheitlich linke Parteien und unterstützen dadurch die Anwendung der Nazikeule, Selbstzensur, Tabuisierung und durch Leugnen, der nun angesprochenen Probleme, dieser Probleme, vor denen kluge Köpfe seit Jahren warnen.
Typisch für Linke: Man schafft Probleme und überlässt die Lösung den bösen “Rechten” und behindert sie dabei.
Ich habe selbst 10 Jahre an der Wiener Heilstättenshule unterrichtet. Da halten Kategorien wie links oder rechts überhaupt nicht mehr. Hier geht es um die verletzten Seel(ch)en dieser Kinder und Jugendlichen. Ihre Traumata, Ängste und Verletzungen auf zu lösen bzw. zumindest erträglich(er) zu machen. Ja, und parallel Ihnen Bildung zukommen zu lassen, die ihnen zusteht. Ich verstehe Kollegin Jagsch voll und ganz. Ihr Hilferuf muss endlich gehört werden.
Danke für Ihre Worte, völlig richtig! Leider gibt es für manche Probleme einflussreiche Lobbys und deshalb viel Geld sowie viel Aufmerksamkeit, während in anderen Bereichen weggeschaut, ignoriert, eingespart und totgeschwiegen wird.
Es ist mir immer ein Rätsel, wie manche Leute ihre Empathie auf gewisse Einzelerscheinungen konzentrieren können, während sie sonst gerne wegschauen und schönfärben (sowie Kritiker entweder vernachlässigen oder sogar verunglimpfen).
Die Ursachen liegt meistens zu Hause .
Kinder geben das weiter was sie erleben . Es ist ein Hilfeschrei der Kinder , besondersondern die auffällig sind , Gewalt anwenden und weitergeben .
Da muß man wirklich dringend etwas tun .
Die Auflösung von Sonderklassen war ein Riesenfehler!
Manche Parteien wollen noch mehr dieser “Problemkinder/Problemjugendliche” aus diversen Flüchtlingslagern herholen.
Wenn man sich immer nur das Schicksal der jeweiligen Person ansieht, tut einem das -je nachdem- schon leid.
Nur man muss auch ernsthaft darauf achten, was das für die Gesellschaft bedeuten würde, die dann sehr lange … versuchen muss, diese mehrfachen Traumata zu lindern!
SPÖ und Grüne müssen zuerst einmal den Mut haben, die Realität zu betrachten, welche Probleme jetzt schon bestehen und dringend zu lösen sind!
Und nicht mit so schlechten Scherzen, wie “Verschenken von Staatsbürgerschaften” samt Familien-Zusammenführung … die Situation UNlösbar machen zu wollen !? Wieso verstehen die das nicht?
Liegt alles in der Verantwortung der linksversifften 68er Generation und derer Kinder. Liberale, antiautoritäre Erziehungsmethoden und die erzwungene Vermischung von Kulturen lässt das Niveau ins Bodenlose sinken.
Ja, wenn die Welt nur so einfach wäre!
Zustimmung.
Die sogenannte 68er Generation ist auch ein Kind ihrer Erziehung bzw. die Gegenbewegung voran gegangener Restriktionen.
Genau und am Ende sind wir alle nur ein Produkt von irgendwas und lauter Opfer. Schwachsinn
Am Rande der Gesellschaft passieren sicher unschöne Dinge, die aber vermutlich nicht zu ändern sind. Aber da offenbart sich ein Grundfehler im Denken mancher, vor Allem linker Pädagogen: es geht meiner Meinung nach nicht darum, “Systemsprengern”, was immer auch darunter verstanden wird, “Bildung zu ermöglichen”, sondern die Gesellschaft vor ihnen zu schützen. Auch vor den finanziellen Auswirkungen.
Sie wollen 10jährige wegsperren?
Eigenartiger Ansatz – ist so, wie wenn man bei Wasserrohrbrüchen vermehrt Kübeln kauft, anstatt die Rohre zu verbessern.
Die bösen “Linken” sehen sich noch den Menschen dahinter an und wenden sich ihm zu, einige Konservative bauen sich lieber höhere Zäune.
@perigoro: falsches Beispiel. Keine Kübel, sondern Leitung abdrehen, diese Rohre sind irreparabel. Es gibt das Sprichwort: einen Verlierer erkennt man schon am Start. Die linken Gesellschaftsklempner haben dieses Unheil angerichtet. Und richtig – ich investiere lieber in sehr hohe Zäune 🙂
Ich habe selbst 10 Jahre an der Wiener Heilstättenshule unterrichtet. Da halten Kategorien wie links oder rechts überhaupt nicht mehr. Hier geht es um die verletzten Seel(ch)en dieser Kinder und Jugendlichen. Ihre Traumata, Ängste und Verletzungen auf zu lösen bzw. zumindest erträglich(er) zu machen. Ja, und parallel Ihnen Bildung zukommen zu lassen, die ihnen zusteht. Ich verstehe Kollegin Jagsch voll und ganz. Ihr Hilferuf muss endlich gehört werden.
@Franzi
Ich spekuliere einmal (Sie werden es nach außen verneinen, nach innen besser wissen): Wenn die österreichische Gesellschaft das bei Ihrer Familie vor ein oder zwei Generationen ebenso vollzogen hätte, wäre Ihr eigenes Leben ebenfalls noch am untersten Rand der Gesellschaft. Sonst hätten Sie wohl auch nicht so viel Angst vor Migranten. Nach oben buckeln, nach unten treten – ist hierzulande ein allzu bekanntes Verhaltensmuster.