52 Bombenangriffe flogen die US-Bomberstaffeln auf Wien, 5000 Bomben fielen auf die Stadt, 370.000 Häuser waren bei Kriegsende zerstört: Die Flaktürme konnten nicht wirklich massive Bombenangriffe auf die Stadt verhindern, von oft bis zu 600 anfliegenden US-Bombern wurden stets nur einige von den Splittern der Granaten der 12,8-Zentimeter-Flugabwehrkanonen auf den Plattformen der drei Geschütztürme getroffen. Trotzdem war dieses Abwehrfeuern bei den Besatzungen der US-Flugzeuge gefürchtet: In einem Monat stürzten nicht weniger als 30 von den Flak-Geschützen anvisierten Bomber über Wien ab. Die deutsche Statistik errechnete: 3400 Schuss aus den 12,8-cm-Kanonen waren nötig, um einen einzigen US-Bomber zum Absturz zu bringen . . .

Gewaltige Dimensionen: Vier derartige 12,8-cm-Geschütze schossen ab 1943 bis 1945 von den obersten Plattformen der Flaktürme

Militärhistoriker und Bunker-Experte im Interview

Hatten die wahnwitzigen Festungen, deren Bau Adolf Hitler persönlich angeordnet hat, dann überhaupt einen Sinn? War das Verhältnis zwischen dem immens hohen Materialeinsatz und militärische Sinnhaftigkeit irgendwie zu vertreten? eXXpressTV befragte dazu zwei Historiker: Der Offizier und langjährige Vortragende in der Landesverteidigungsakademie Hofrat Wolfgang Etschmann und der Bunker-Experte Dr. Marcello la Speranza berichten hochinteressante Details über den Bau und den Betrieb dieser Betonmonster, die noch Generationen sehen werden. Der Geschützturm in der Stiftskaserne ist noch immer als Nachrichtenzentrale für das Bundesheer udn als Bunkeranlage für die Bundesregierung in Betrieb. Und im früheren Feuerleitturm an der Gumpendorferstraße schwimmen heute Fische und schlängeln sich Anacondas im “Haus des Meeres”. Im 10. Stock ist allerdings auch ein hochinteressantes Flakturm-Museum zu besichtigen – sogar eine Fliegerbombe hängt noch von der Betondecke.

Eines der zwölf Geschütze auf Wiens Flaktürmen: Laut Statistik waren 3400 Granaten für einen Abschuss nötig.