Die Panzerhaubitze 2 S1 – die russische Armee nennt sie Gvozdica, die “Nelke”: Die Ukraine dürfte um die 190 dieser Haubitzen vom Kaliber 122 mm im Einsatz haben, die russische Armee angeblich 150. “Wobei die Russische Föderation noch mehr als 2000 dieser Panzerhaubitzen in ihren Depots hatte. Und von diesen werden bereits zahlreiche an der Front eingetroffen sein”, erklärt dazu Hauptmann Franz Brödl, der Top-Experte der Panzerwaffe im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

Die 2 S1 dürfte somit die meisteingesetzte Panzerhaubitze an der aktuell 1200 Kilometer langen Front im Osten und Südosten der Ukraine sein. Hauptmann Brödl im Interview für die aktuelle History-Sondersendung: “Das Geschütz ist einfach zu bedienen, hat eine hohe Feuergeschwindigkeit und kann immerhin Ziele bis zu einer Entfernung von 15 Kilometern bekämpfen.”

Die jetzt in gewaltigen Zahlen im Ukraine-Krieg eingesetzte 2 S1-Panzerhaubitze.

Russische Panzerhaubitze auch im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien zu sehen

Sowohl bei der ukrainischen Armee aber auch bei den russischen Streitkräften sei es aber schon zu zahlreichen Ausfällen gekommen: Die Panzerung ist nur 20 Millimeter stark. “Ein besserer Witterungsschutz, das schützt wirklich nur vor Infanteriemunition”, zeigt der Panzerexperte des Heeresgeschichtlichen Museums auf die dünnen Stahlplatten bei jenem Exemplar, das in der Panzerhalle des Museums so wie weitere 45 Panzerfahrzeuge an allen Wochenenden zu besichtigen ist.

Die Ukrainer würden ihren bestand immer wieder mit 2 S1-Panzerhaubitzen aus anderen befreundeten Nationen auffüllen: So ist dieses Geschütz noch immer bei 40 Armeen weltweit im Einsatz. Die russische Armee hätte dabei keine Schwierigkeiten, zerstörte Panzerhaubitzen zu ersetzen, sagt Brödl: In den russischen Depots seien noch hunderte Exemplare.

Hochinteressant auch die Einschätzung des Panzer-Experten zum weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine: Es werde bei dieser gewaltigen Materialschlacht um den Donbass wohl darauf ankommen, wer von den beiden Kriegsparteien mehr Geschütze und mehr Munition am längsten aufbieten kann.

Die ganze Sendung: History, auf exxpressTV und exxpress.at – und jetzt neu auch auf Youtube im Livestream überall auf ihrem SmartTV.

Dramatische Feuerkraft: Die Panzerhaubitzen 2 S1 werden von der russischen Armee meist in Masse eingesetzt.
Der eXXpress mit Hauptmann Franz Brödl im Geschützturm der 2 S1.
Bei den Dreharbeiten in der Panzerhalle des Heeresgeschichtlichen Museums: exxpressTV-Kameramann Richard Worff.