Die aktuellen Zahlen von Eurostat zeigen deutlich: Jene Länder, die sich energietechnisch weitestgehend selbst versorgen können, kommen bisher am Besten durch die Krise. Neben der Pandemie und  Lieferkettenprobleme durch Lockdowns ist der Krieg in der Ukraine und die beschlossenen Sanktionen gegen Russland einer der großen Treiber für die Inflation. Während de Westen Europas mit einer Geldentwertung im einstelligen Bereich zu kämpfen hat, trifft es Osteuropa deutlich härter.

Schweiz kommt am besten durch die Krise

Am besten durch die bisherige Krise kommt die Schweiz mit ihrem stabilen Franken und ihrer eigenständigen Geldpolitik – bisher liegt die Inflation bei den Eidgenossen bei 3,2 Prozent (Stand August). Darauf folgen Island (5,4) und Frankreich (6,5) – nicht ohne Grund. Beide Länder sind energietechnisch weitgehend unabhängig von Russland. Während Island erfolgreich auf erneuerbare Energiequellen setzt, steht Frankreich weiterhin hinter seinen Atomkraftwerken.

Inflation in Türkei explodiert

Besonders extrem ist die Inflation hingegen in den baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen. Diese hängen an Energiequellen aus Russland und sind von den steigenden Preisen stärker betroffen. Am schlimmsten trifft es jedoch die Türkei. Während die Lira als Landeswährung schon vor dem Ukraine-Krieg mit heftigen Schwankungen zu kämpfen hatte, trägt die Geldpolitik der türkischen Notenbank, die nach den Vorgaben des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan agiert, stark zur Teuerung bei. Erdogan ist ein strikter Gegner höherer Zinsen, welche die Inflation dämpfen könnten.