Die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen greifen seit dem Beginn des Gazakriegs Anfang Oktober Frachtschiffe im Roten Meer an. Viele Reedereien haben deshalb den Verkehr durch das Rote Meer eingestellt oder eingeschränkt und leiten Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika um. Das verzögert den Transport um etwa zwei Wochen. Rund zehntProzent aller weltweit verschifften Waren sind laut dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) davon betroffen.

Die Houthi-Angriffe im Roten Meer wiederbeleben die alte Handelsroute zwischen Europa und Asien vorbei am Kap der guten Hoffnung in Südafrika.Omar Zaghloul/Anadolu via Getty Images

Lücke entsteht, weil längerer Fahrweg noch nicht eingeplant ist

Im Dezember war die Frachtmenge erstmals deutlich gesunken. “Die gegenwärtige Situation sieht aber dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist”, erklärte Julian Hinz vom IfW. Derzeit seien viele Schiffe zwar deutlich länger nach Europa unterwegs, weshalb eine Lücke in den Häfen entsteht, “die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist”, prognostizierte Hinz.

In den deutschen Häfen Hamburg und Bremerhaven, aber auch in Antwerpen und Rotterdam legten zuletzt 25 Prozent weniger Schiffe an. Die Menge der weltweit verschickten Waren stieg den Angaben nach im Jänner indes an. “Vor allem die Menge weltweit verschiffter Waren zeigt, dass der Welthandel in keiner Krise steckt, sondern stabil geblieben ist”, erklärte Hinz.

Die Houthi-Rebellen im Jemen wollen den Welthandel stören – und das gelingt ihnen auch.

Transportkosten zwischen China und Europa schießen in die Höhe

Die längere Fahrtzeit hat den Angaben der Experten zufolge jedoch die Transportkosten zwischen Europa und China deutlich erhöht. Im Jänner kostet der Transport eines Standardcontainers zwischenzeitlich mehr als 5000 US-Dollar (4654 Euro) und sind seitdem wieder um rund 15 Prozent gesunken. Ende 2023 waren es rund 1500 US-Dollar. Von den Rekordwerten aus dem Jahr 2022, als knapp 15.000 US-Dollar erreicht worden waren, seien die Transportunternehmen aber noch weit entfernt.

Weltweite Auswirkungen für Verbraucher haben die Frachtkosten nicht zur Folge. “Frachtkosten machen nur einen sehr geringen Anteil an den Warenwerten aus”, erklärte Hinz.