Das 0:3 gegen Sturm Graz am Sonntag hat die Krise bei Rapid Wien weiter verstärkt. Die Mannschaft von Didi Kühbauer lieferte zwar über weite Strecken eine gute Leistung ab. Den Willen kann man dem Rekordmeister wahrlich nicht absprechen. Der Unterschied in diesem Spiel lag in der brutalen Effizienz der Grazer. Das Spiel an sich verlief über weite Strecken auf Augenhöhe. Wenn man allerdings einen Blick auf die Tabelle wirft, kann man sich davon auch nichts kaufen. Fakt ist: Rapid steht nach neun Spieltagen mit nur acht Punkten auf dem vorletzten (!) Tabellenplatz. Darüber hinaus hat Rapid Probleme im Abschluss, auch weil Fountas und Kara derzeit nicht so treffen wie gewohnt. Letzterer wurde gegen Sturm geschont. Es fehlt schlichtweg die Genauigkeit im letzten Drittel und oftmals werden falsche Entscheidungen getroffen.

Ein Blick auf die kommenden Aufgaben: Am Donnerstag gastiert die Kühbauer-Elf bei West Ham United. Rein realistisch betrachtet wird für die Hütteldorfer in London nicht viel zu holen sein, wenngleich man sich natürlich nicht schon im Vorfeld geschlagen geben möchte.

In diesem Spiel kann Rapid dennoch nur gewinnen. Das zeigt schon der Blick auf den Marktwert. West Ham United hat einen Marktwert von 353,25 Millionen Euro. Der Kader von Rapid hat laut transfermarkt.at gerade mal 34,55 Millionen wert. Alleine diese Tatsache lässt schon erahnen, welch schwierige Aufgabe Rapid am Donnerstag bevorsteht. Aus österreichischer Sicht wäre natürlich im Hinblick auf die Fünf-Jahres-Wertung ein Punktgewinn enorm wichtig. Erwarten darf man sich einen solchen aber nicht. Sollte man bei West Ham United allerdings nicht punkten, so würde nach der bitteren Auftaktniederlage gegen Genk ein Aufstieg in der Europa League in weite Ferne rücken.

Entscheidende Spiele für Didi Kühbauer?

Das Spiel gegen West Ham wird man nicht als Maßstab für eine etwaige Trainerdiskussion hernehmen. Präsident Martin Bruckner stärkte Trainer Didi Kühbauer mit einem Telefonat den Rücken. Auch am Wochenende betonte der Präsident, dass der Trainer fest im Sattel sitzt. Zweifelsohne ein wichtiges Statement in einer schwierigen Zeit für Rapid. Allerdings könnte das Spiel gegen WSG Tirol schon zu einer Schlüsselpartie für Kühbauer werden. Sollte da kein (im besten Fall überzeugender) Sieg gelingen, wird man sich Gedanken machen. Der Zeitpunkt für eine zwischenzeitliche Analyse wäre da, zumal dann die Länderspielpause kommt.

Rapid hinkt in dieser Saison den eigenen Ansprüchen in der Liga hinterher. Im ÖFB-Cup fixierte man immerhin gegen die Admira nach Verlängerung den Aufstieg ins Achtelfinale. Der Rückstand auf die Top sechs in der Bundesliga beträgt auch nur zwei Punkte. Verloren ist also noch lange nichts. Dennoch: Schönreden kann man die Situation in Wien – Hütteldorf definitiv nicht. Sofern kein Sieg gegen WSG Tirol gelingt, wird man sich im Rapid-Vorstand Gedanken machen.