Hugo Portisch verbrachte seine Schulzeit in Pressburg, das kulturell in den letzten Jahrzehnten Österreich-Ungarns wie eine kleinere, ebenfalls an der Donau gelegene Schwesterstadt Wiens wirkte, von dem es nur 60 km entfernt ist; in der Stadt wurde damals Deutsch, Ungarisch und Slowakisch gesprochen.

Sein Vater Emil (1887–1985) aus St. Pölten, Niederösterreich, wurde 1920 Redakteur und 1924 (letzter) Chefredakteur der erstmals 1764 erschienenen Pressburger Zeitung, eines liberalen, demokratisch orientierten Blattes. Es wurde bei der „Zerschlagung“ der Tschechoslowakei, die am 15. März 1939 erfolgte, unter dem slowakischen Regime von Jozef Tiso, da es den Nationalsozialismus nicht befürwortete, mit der sofortigen Enteignung der jüdischen Besitzer eingestellt. (Unter „nationalsozialistischem Gestaltungswillen“ erschien es dann doch noch ein paar Wochen.

Journalistischer Werdegang

Portisch begann 1947 als Redaktionseleve der Wiener Redaktion des St. Pöltner Pressvereins. 1948 war er als Redaktionsaspirant bei der Wiener Tageszeitung tätig, deren außenpolitisches Ressort er 1950 übertragen bekam. 1950 war er einer von zehn ausgewählten österreichischen Journalisten, die auf Kosten der USA einen sechsmonatigen Journalistenkurs in den Vereinigten Staaten absolvieren durften, und arbeitete dabei als Praktikant unter anderem bei der New York Times und der Washington Post, bis heute renommierten Blättern.

1953 wurde Portisch stellvertretender Leiter des beim Generalkonsulat angesiedelten österreichischen Informationsdiensts in New York. Er hatte Bundeskanzler Julius Raab bei seinem USA-Besuch zu begleiten, der ersten Überseereise Raabs, der nicht Englisch sprach.

1954 lud ihn Hans Dichand ein, am Neuen Kurier mitzuarbeiten, der in der Nachfolge des US-Besatzungsblattes Wiener Kurier erscheinen sollte. 1958 machte ihn Eigentümer Ludwig Polsterer zum Chefredakteur als Nachfolger Dichands. Während seiner Zeit beim Kurier war er auch beim Bayerischen Fernsehen tätig.

Nach dem Rundfunkvolksbegehren 1964, das er beim Kurier mit Rückendeckung Polsterers gemeinsam mit anderen Zeitungsherausgebern initiierte, holte ihn der neue ORF-Generaintendant Gerd Bacher 1967 zum Österreichischen Rundfunk, wo Portisch als Chefkommentator fungierte.

Portisch bekommt Ehrengrab der Stadt Wien

2018 wurde Hugo Portisch Ehrenbürger von Wien. Er wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien bestattet werden. Wir werden diesen großen Menschen, Medienerneuerer und leidenschaftlichen Citoyen niemals vergessen!“, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

Gegen Covid geimpft

Im Februar dieses Jahres wurde der damals 93-Jährige in Wien gegen Covid-19 geimpft. “Es war für mich überhaupt keine Frage, mich impfen zu lassen”, sagte der Journalist damals.

Hugo Portisch ließ sich im Februar gegen Covid impfenBild: Initiative Österreich impft