
Hyperinflation in Türkei steigt auf 58,9 % – auch Österreich im Spitzenfeld
Nach Jahren unorthodoxer Währungspolitik ist das Vertrauen in die türkische Lira geschwächt. Zurzeit zählt die Türkei zu den Staaten mit der höchsten Inflation. Österreichs Teuerung ist wesentlich niedriger, aber ebenfalls klar über dem EU-Schnitt. Unterschiedliche Faktoren können die Preise in die Höhe treiben, Notenbank und Geldpolitik sind entscheidende.
In der Türkei hat sich die hohe Inflation weiter beschleunigt. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im August um 58,9 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch 47,8 Prozent betragen. Im vergangenen Jahr war die Teuerung sogar bis auf rund 85 Prozent gestiegen.
Erdogan bekämpfte jahrelang hohe Zinsen
Fachleute erklären die Währungsschwäche mit der Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gilt als Gegner hoher Zinsen. Um die Leitzinsen zu senken und weitere Erhöhungen des Leitzinses durch die türkische Notenbank zu verhindern, ließ er in den vergangenen Jahren mehrmals den Notenbank-Chef auswechseln. Gemäß volkswirtschaftlicher Lehre sind aber hohe Zinsen unerlässlich, um die Lira zu stärken und die Teuerung einzudämmen.

Zuletzt wurde der Leitzins von der türkischen Notenbank allerdings wieder deutlich angehoben. Dennoch befindet sich der Wechselkurs in der Nähe historischer Tiefstände. Wegen der schwachen Landeswährung Lira haben sich Einfuhren in die Türkei massiv verteuert. Überdies dürfte Erdogans politischer Eingriff in die Entscheidungen der Notenbank das Vertrauen in die Geldpolitik deutlich geschwächt haben.
Venezuela, Argentinien, Simbabwe, Sudan haben die höchste Inflationsrate
Die Türkei befindet sich mit seiner Inflationsrate von 58,9 Prozent im weltweiten Spitzenfeld, gemäß den verfügbaren Daten wohl unter den Top Fünf. Auf Platz eins ist Venezuela, wo die durchschnittliche Inflationsrate im vergangenen Jahr auf rund 200,91 Prozent geschätzt wurde. Für das Jahr 2023 wird sie auf rund 399,98 Prozent prognostiziert. In rekordverdächtigen Höhen befindet sich die Inflation auch im Libanon, 251.5 Prozent waren es im Juli – und damit immer noch der niedrigste Wert innerhalb von fünf Monaten!

Stark nach oben geklettert ist die Teuerungsrate in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Argentinien, einem weiteren lateinamerikanischen Land. 113,4 Prozent betrug die Inflation im Juli. In Simbabwe betrug die im August zuletzt 77,2 Prozent, was im Vergleich zu den Monaten zuvor sogar ein niedriger Wert war. Auch im Sudan geht die Inflation zurück, nachdem sie im Vorjahr durchschnittlich 138,8 Prozent betragen hat. Mit voraussichtlich 71,6 Prozent wird sie freilich auch in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch sein.
Für Österreichs erhöhte Teuerungsrate gib es mehrere Gründe
Mit 7,5 Prozent klingt Österreichs Teuerungsrate im August vergleichsweise harmlos. Tatsächlich liegt das Land damit aber über dem Euro-Schnitt und nicht im Euro-Trend, wo die Inflation insgesamt sinkt. Gemäß dem – unvollständigen – Spectator Index auf X (Twitter) liegt Österreich übrigens auf Platz 15. Auch im weltweiten Vergleich gehört es somit zu den Ländern mit der höchsten Inflationsrate. Europäische Länder mit einer noch stärkeren Teuerung als Österreich waren im Juli Ungarn (17,6 Prozent), die Ukraine (11,3 Prozent), Polen (10,1 Prozent) und Schweden (9,3 Prozent).

Je nach Land können unterschiedliche Faktoren die Teuerung ankurbeln. Im Falle Österreichs gehören dazu die hohe Abhängigkeit vom russischen Gas, der starke Arbeitskräftemangel und zahlungskräftige Touristen. Andererseits hat die Politik selbst im Rahmen von Antiteuerungsmaßnahmen hohe Geldsummen verteilt, was die Inflation zusätzlich befeuert hat.
Auch eine weniger schuldenfreudige Fiskalpolitik ist hilfreich zur Inflationssenkung. Umgekehrt hat sich immer eine besonders schuldenfreudige Politik, die von einer lockeren Geldpolitik der Notenbanken gestützt wurde, als zentrale Ursache aller bisherigen Hyperinflationen erwiesen, wie sie zurzeit etwa Venezuela erlebt. Die monetäre Finanzierung hoher staatlicher Haushaltsdefizite muss zwar nicht gleich zu Hyperinflation führen, allerdings wurden alle Hyperinflationen der Vergangenheit auf diesem Weg ausgelöst, wie der deutsch-schweizerische Wirtschaftswissenschaftler Peter Bernholz in seinem Buch “Monetary Regimes and Inflation” aufgezeigt hat.

Gefährlich wird es, wenn Notenbanken hohe Staatsdefizite finanzieren
Bernholz untersuchte, was früher passierte, wenn Staaten und Notenbanken Geld in eine schwächelnde Wirtschaft pumpten. Das Ergebnis: Zunächst stimuliert die Geldvermehrung die wirtschaftliche Aktivität. Erst zeitverzögert schlägt sich dies auf die Konsumentenpreise nieder. Die monetäre Finanzierung hoher staatlicher Haushaltsdefizite in Höhe von 30 oder noch mehr Prozent des Bruttoinlandsprodukts führte in der Vergangenheit immer zu Hyperinflation. Wenn eine moderate zu einer hohen Inflation wird, leidet darunter nicht nur die Wirtschaft, die Menschen suchen darüber hinaus nach Alternativen zum staatlichen Geld als Mittel zur Wertaufbewahrung – etwa Gold, Aktien, Immobilien, Bitcoin.
In diesem Fall kann Österreich nur bedingt Einfluss ausüben, da die Geldpolitik von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt wird. Dass der hohe Ankauf von Staatsanleihen kombiniert mit einer mehrjährigen Nullzinspolitik wesentlicher Treiber der Inflation im Euro-Raum war, gilt als für viele Geldexperten als erwiesen.
Kommentare
Wie werden da die Mitglieder unserer segensreichen und ach so kompetenten Regierung sagen: “Wir haben Luft nach oben, so schlecht sind wir gar nicht.”
Türken sind mir 💩Rgal.Bei mi er eürxe. Die schon alle Deportiert sein so die Tataren von dercKrim durch STALIN.😂🇷🇺👍Und mir ist es efal ob Muslime in Afrika verhungern .Nicht mein Problem in BRAV0 Putin.Alles verbrennen bevor die was bekommen.😂😂😂🇷🇺👍Russia f…t euch Alle👋👋👋
Klingt zwar etwas paradox, aber der ausgewanderte Geldesel, der die Familie in der Türkei finanziel stützt, ist mMn. die Hauptursache der türkischen Inflation…
Da seit Jahren,… eigentlich Jahrzehnten, das Haupteinkommen der türkischen Mittelschicht aus “Wanderarbeiter” – und später – aus der Sozialkasse europäischer Länder kommt, haben sich die türkischen Geldempfänger wirtschaftlich gesehen selber in Touristen und die heimischen Ortschaften finanziell in Touristengebiet gewandelt.
Jene, die ihr Einkommen durch Verwandte in Europa erhalten bleiben somit im lokalen Mittelstand, während sie aber gleichzeitig die Preise für die, die ihr Einkommen lokal erwirtschaften in die höhe treiben und somit in die Armut drängen.
Halt ein wirtschaftlicher Teufelskreis.
Kein Geld – schicke jemanden nach Europa um Geld zu verdienen – dieser schickt dieses Geld in die Heimat/Türkei – die örtliche Familie kann gut leben – Preise steigen – jemand hat wiederum kein Geld – schickt ebenfalls einen nach Europa – etc. etc. etc.
Und das trifft nicht nur auf die Türkei zu, sondern auf lange Sicht allen Ländern, die wir “indirekt” finanzieren.
Im Jahr 2050 kann dieses Thema gerne wieder aufgegriffen werden!
Die Türken haben Erdogan gewählt, nun müssen sie damit leben. Die Türken, die in Deutschland leben, können ihre Familienangehörigen in der Türkei ja finanziell unterstützen. Die meisten nagen ja nicht am Hungertuch.
Burlie Wiederkehr sagte heute im ORF, Wien wächst, deshalb brauchen wir jedes Jahr mehrere neue Schulen. Klar, in der Türkei mit der Hyperinflation und dem Türkenprivileg kommen die Türken wie sie wollen und holen sich das ab, was auch ihnen nicht zu steht. Reicht das Geld dann nicht mehr aus, kommt der Ruf der Millionärssteuer, damit man die Türken, Afghanen, Syrer, Iraker und Tschetschenen fürstlich unterstützen können.
Dann nehmt doch jetzt mal endlich die Türkei in die EU auf, sowie es schon lange versprochen wurde. Denn wenn Moldawien schon bald beitritt, sollte die Türkei nicht außenvorgelassen werden. Denn ein Wechsel von Lire auf Euro, würde zu einer Massiven Inflationsverringerung führen und würde die Türkische Wirtschaft stabilisieren.
Somit müssten auch nicht mehr so viele Menschen aus der Türkei in die EU fliehen.
Was die Flüchtlingszahlen erheblich senken würde.
Es wäre also ein Gewinn für alle.
Gewinn für alle? Zum Lachen dein Kommentar. Die Türkei mit dem System Erdowahn wird nie der EU angehören. Die Türken passen nicht zu Europa eher zu Asien.
Nur keine Türken mehr nach EU. Wir haben mehr als genug. Erdogan kann diese gerne zurücknehmen.
Also den Arbeitskräftemangel müßt ihr mir die 2 Verarscherparteien jetzt noch ganz detailliert erklären …….
Dass die österr. Teuerung durch “russisches Gas, den Arbeitskräftemangel und zahlungskräftige Touristen” ausgelöst worden ist, kann man wohl höchstens einer 93-jährigen Uroma erzählen.
Was wurde nicht alles versprochen, um die Österreicher zum EU-Beitritt zu bewegen; der Schilling bleibt, keine Zuwanderung weil wir ja eh ein Binnenland wären, den Ederer-Tausender usw usw.
Alles Lügen, wir hätten besser draußen bleiben sollen!
Ich kenne nur einen Grund für Österreichs hohe Inflationsrate: Die UNFAEHIGKEIT der Schwarz-Gruenen Regierung.
Warum liegt die Türkische Inflation EBENFALLS klar über dem EU-Schnitt? Die Türkei gehört – meines Wissens – NOCH nicht zur EU. Wer glaubt, dass in Österreich die Teuerungen nicht weitergetrieben werden oder Preise gar günstiger werden, irrt gewaltig. Man blutet das Volk aus bis zum letzten Cent. Solange die Menschen immer noch nicht zwischen brauchen und wollen unterscheiden können, wird es munter so weiter gehen.