Die polnisch-weißrussische Grenze ist 418 Kilometer lang, davon verlaufen 186 Kilometer über Land, der Rest durch Seen und Flüsse. Im vergangenen Spätsommer und Herbst eskalierte die Situation dort: Tausende von Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigt den weißrussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben.

Polnische Truppen haben zuvor provisorische Barrieren errichtetGetty

Mit den wärmeren Temperaturen ist zuletzt die Zahl der versuchten illegalen Grenzüberquerungen erneut gestiegen. Am Samstag versuchten nach Angaben der Grenzschützer 14 Menschen, von Weißrussland aus nach Polen zu gelangen. Auf den Landabschnitten der Grenze hatten Soldaten bereits Ende August einen provisorischen Zaun errichtet. Dieser wird seit Ende Jänner von einem Zaun von 5,5 Metern Höhe ersetzt, der mit Bewegungsmeldern und Kameras ausgerüstet ist. Für das Projekt ist ein Etat von umgerechnet 366 Millionen Euro vorgesehen. Polen will die Arbeiten an den verbliebenen Abschnitten bis Ende Juni abschließen.

Zur Sperrzone erklärt

Zum 1. Juli sollen die Beschränkungen aufgehoben werden, die bisher für einen drei Kilometer langen Streifen entlang der Grenze galten. Innenminister Mariusz Kaminski hatte das Gebiet zur Sperrzone erklärt, Ortsfremde und Helfer durften nicht hinein. Mit der Fertigstellung des Grenzzauns gebe es für die Einschränkungen keine Notwendigkeit mehr, teilte das Innenministerium kürzlich mit.