Der Traum von der Champions League ist für Sturm Graz de facto ausgeträumt. Nach dem 1:4 im Hinspiel bei PSV Eindhoven in der dritten Runde der Qualifikation sprach im Lager der Steirer niemand mehr vom Play-off. Stattdessen geht es im Rückspiel um einen würdevollen Abschied. Stattdessen geht es für die Mannschaft von Christian Ilzer in das Play-off der Europa League.

“Die Topteams in den Niederlanden haben überragende Fußballer. Da musst du im Kollektiv überragend sein, und wenn du das nicht bringst, dann geht es hier steil bergab. Das haben wir jetzt das zweite Mal erlebt”, verlautete der Sturm-Trainer nach der klaren Niederlage in den Niederlanden.

Ilzer habe Eindhoven noch stärker erlebt als Feyenoord am 15. September 2022. Damals musste Sturm in der Gruppenphase der Europa League eine klare 0:6 Niederlage hinnehmen. “Wir waren chancenlos, dass sie uns ins jeder Spielposition überlegen waren hat man ganz klar gemerkt,” gab Ilzer zu.

Der Spielverlauf spielte den Grazern am Dienstagabend auch nicht unbedingt in die Karten. Nach nicht einmal vier Minuten sorgte Isaac Babadi für einen Traumstart, dann legte Luuk de Jong schnell einen Doppelpack (22., 32.) nach. “Um so eine Überlegenheit in den Griff zu bekommen, braucht man kollektive Überzeugung, und die ist bei uns sehr rasch verloren gegangen”, meinte Ilzer.

Die Grazer fanden in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht in die Zweikämpfe, die Hausherren konnten vor allem über die schnellen Flügelstürmer kombinieren, wie sie wollten. “Von dem her hat die erste Halbzeit richtig wehgetan”, betonte der Steirer. Einziger Lichtblick war der Kopfballtreffer von Jon-Gorenc Stankovic (40.) nach einer Ecke aus dem Nichts heraus. Danach sei man zwar etwas klarer gewesen, probate Mittel habe man aber auch in der 2. Hälfte nicht gefunden, um irgendwas am Spielverlauf zu verändern. Immerhin hatten die Grazer bei einem Konter (55.) und durch Tomi Horvat (86.) Chancen auf einen weiteren Treffer.

Kontrast zur österreichischen Bundesliga

Ilzer nannte auch den Qualitätsunterschied im Vergleich zur heimischen Bundesliga. “Der Kontrast ist so extrem, wenn man aus der österreichischen Liga rausgeht und dann so einen Gegner mit so einer Qualität zu bespielen hat.” Wenn der Gegner dann mit jeder guten Aktion noch mehr über sich hinauswachse, entstehe einfach ein enormes Ungleichgewicht.

Das bekam auch Stefan Hierländer auf dem Platz mit. “Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen”, sagte der Sturm-Kapitän an einem “sehr, sehr bitteren Abend”. Zudem habe man die “Basics” nicht auf den Platz gebracht. “Eine Klassemannschaft wie Eindhoven nutzt das natürlich aus.” Kommenden Dienstag ist der 24-fache niederländische Meister in der Merkur Arena zu Gast und hat dabei alle Trümpfe im Kampf um den Einzug ins Play-off in der Hand. Ziel der Steirer ist es einfach, es nächste Woche “deutlich besser” zu machen, wie es Ilzer formulierte.

Die “Lehren” aus dem “Lehrspiel” müssen also schnell gezogen werden. “Wir brauchen nicht im Trübsal ersticken. Wir müssen dieses Spiel als große Chance für uns sehen, Dinge zu verbessern, uns an ein Klasseteam heranzutasten”, schilderte Ilzer seine Sicht.