So etwas ist auch nur in der rot-geprägten Arbeiterwohlfahrt (AWO) in einer grün regierten Landeshauptstadt wie Hannover möglich: Dort soll in den AWO-Kindergärten jeweils ein Ruheraum für “Doktorspiele” eingerichtet werden, weil “die Kinder ein Interesse am Erkunden des eigenen Körpers oder auch von anderen Kindern haben”, heißt es in einem Brief an die Eltern der Kleinen. Dieses Schreiben enthält einen 10-Punkte-Plan zur Errichtung des “Körper-Erkundungsraums”, damit die Kinder ihre Neugier nicht länger “in Waschräumen oder im Gebüsch ausleben”.

In dem Elternbrief steht wörtlich: “Mädchen und Jungen streicheln und untersuchen sich nur so viel, wie es für sie selbst und andere Kinder angenehm ist. Kein Kind tut einem anderen dabei weh. Kein Kind steckt einem anderen etwas in die Körperöffnungen oder leckt am Körper eines anderen Kindes.”

Kindergarten-Chef schob das Ministerium vor

Als den Eltern der AWO-Kinder der Brief ins Haus flatterte, fielen manche fast von ihren Stühlen: “Ich finde das ganz schlimm. Meine Tochter ist fünf Jahre alt. Ich möchte nicht, dass sie von Jungs begrapscht wird”, reagierte eine empörte Mutter. Der Vater eines Vierjährigen: “Ich bin entsetzt. Uns wurde gesagt, dies sei vom Kultusministerium so bestimmt worden. Da waren wir Eltern schon eingeschüchtert.”

Doch das Ministerium in Niedersachen wusste nichts davon, es handelte sich um einen Alleingang eines AWO-Pädagogen. “Das Konzept kann so keinen Bestand haben”, entschied das Ministerium. Inzwischen ist das Jugendamt Hannover eingeschaltet.