Nach wie vor hohe Kreditzinsen, immense Materialkosten und gestiegene Preise für Projektentwickler – der Neubau von Wohnungen wird immer unattraktiver. Mit deutlichen Auswirkungen auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt in Wien. Heuer sollen in der Bundeshauptstadt laut Immobilien-Unternehmer Michael Ehlmayer (EHL) nur noch 8000 neue Wohnungen errichtet werden, Tendenz sinkend. Für kommendes Jahr rechnet der Experte sogar mit nur noch 7000 neuen Wohnungen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden in Wien noch 12.500 neue Wohnungen gebaut.

Hohe Kosten: Wer nicht kaufen kann, geht in Miete

Der Mietmarkt kommt durch die geringen Neubautätigkeiten und die Lage im Eigentumsbereich zusätzlich unter Druck. “Wir haben einen Eigentumsmarkt, wo die Transaktionen massiv zurückgehen. Gründe dafür sind Zinserhöhungen und auch die verschärften Kreditrichtlinien”, sagte Martina Hirsch, Geschäftsführerin der s REAL Immobilienvermittlung zum ORF. “Aus diesem Grund konzentriert sich sehr viel auf den Mietmarkt, denn wer nicht kaufen kann oder zögert, der geht in die Miete.”

Mit einem Anstieg der Mieten im Neubau, also allen Häusern, die nach 1945 gebaut wurden, ist auch heuer zu rechnen. Die Experten gehen von ein bis zwei Prozent aus. Die meisten Mietverträge enthalten eine Indexanpassung, und die Inflation ist zuletzt wieder gestiegen. Bei diesen Mieten wird auch der von der Bundesregierung zuletzt beschlossene Mietpreisdeckel nicht schlagend.