Der Titel des fast vierminütigen Werbespots “When Harry met Santa” ist eine Anspielung auf die romantische Liebeskomödie “When Harry met Sally…” (deutsch: “Harry und Sally”) aus dem Jahr 1989 – mit Billy Crystal und Meg Ryan in den Hauptrollen. Hauptprotagonist ist Harry, dem der Weihnachtsmann Jahr für Jahr Geschenke nach Hause bringt. Die beiden bauen langsam eine Beziehung zueinander auf, doch es sind immer flüchtige Begegnungen angesichts des vollen Terminkalenders des Weihnachtsmanns.

Advent als homosexuelle Liebesromanze mit Santa Claus

Der Spot stammt von Norwegens staatlichem Postdienst Posten. Gegen Ende wird deutlich wieso: Der Weihnachtsmann heuert schließlich den norwegischen Postdienst an, damit dieser bei der Auslieferung hilft. Dann können er und Harry endlich mehr Zeit miteinander verbringen.

In einer Aussendung unterstreicht der Posten: “Jeder sollte sich willkommen, gesehen, gehört und einbezogen fühlen. Die diesjährige Weihnachtswerbung trägt dem Rechnung.” Diese Botschaft wird auch Schritt für Schritt deutlich: Santa Claus ist eben allen Menschen nahe und liebt sie. Der Spot geht am Ende aber noch einen Schritt weiter. Die Liebe des Weihnachtsmanns ist mehr als freundschaftliche oder brüderliche Zuneigung. Alles mündet in einer innigen Kussszene zwischen Santa Claus und Harry.

Dahinter steckt eine politische Botschaft: “Wir wollen nicht nur die Flexibilität unserer Dienstleistungen zeigen, sondern sie auch in einen gesellschaftlich relevanten Rahmen stellen”, heißt es in der Aussendung des Posten weiter. “In diesem Jahr dreht sich alles um die Liebe – passend zum 50. Jahrestag der Entkriminalisierung der Homosexualität in Norwegen im Jahr 2022.” Norwegens staatlicher Postdienst feierte so die Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen in Norwegen, 50 Jahre nach ihrer Einführung.

Dass der Weihnachtsmann schwul ist, könnte auch Missfallen erregen. Dem Sprecher des Postdienstes zufolge sind die Reaktionen auf die Anzeige aber überwältigend positiv gewesen. Hocherfreut zeigte sich etwa der ehemalige US-Botschafter in Dänemark, Rufus Gifford, der selbst schwul ist. “Oh Mann, ich liebe Skandinavien. Stellen Sie sich vor, die US-Post würde eine Anzeige wie diese schalten”, twitterte er.