Der Tourismusbeauftragte zeigte sich während des ganzen Gesprächs sehr optimistisch, das Interesse und Engagement gegenüber seinem Heimatbundesland übermittelte er durchaus eindrucksvoll. Von Kindesbeinen an sei er in der Tourismus und Gastronomiebranche gewesen, erzählt er. Kärnten sei wieder gut gebucht, für neue Gäste „finden wir aber immer Platz.“ Die Stimmung vor Ort sei sehr gut, durch den zögerlichen Beginn müsse die Saison nun aber nach hinten verlängert werden. Schuschnig betont „Jeder Euro, der in Tourismushilfe für Kärnten fließt, wird genauso in Nebensaison wie Hauptsaison investiert.“ Kärnten sei nicht nur ein Land der Seen, auch die Nationalparks, Berge und Täler seien durchaus einen Urlaub wert. Er hoffe in dieser Nachsaison auf einen „goldenen Herbst.“

Kärnten sei nicht nur ein Land der Seen, sondern auch der Bergepixabay

Personalmangel größtes Problem

Sorgen mache Schuschnig aber der akute Personalmangel. Gastronomen müssten Tische wegräumen oder Teile des Lokals absperrren, weil sie diese aus Zeitmangel nicht bewirten könnten. „Besonders das AMS sehe ich hier in der Verantwortung, diese haben während der Zeit, in der die Tourismusbranche im Lockdown war, sogar Kräfte, die eine Wiedereinstiegs-Garantie ihrer Betriebe hatten, umgeschult“. Es sei eigentlich schon eine zum Himmel schreiende Absurdität, dass auf der einen Seite Arbeitslose, die durchaus in der Lage wären, zu arbeiten, vom Staat erhalten würden, auf der anderen Seite Betriebe wegen Personalmangels schließen müssten. Schuschnig sieht ein degressives Arbeitslosengeld hier als Teil einer Lösung. „Wer arbeiten will, dem vermittel ich höchstpersönlich in dreißig Minuten einen Job.“ Vorraussetzung sei dafür ein guter Wille, Freude und Pünktlichkeit. Letzteres sei leider bei der Neueinstellung oft ein Hinderungsgrund, wie ihm aus Betrieben zugetragen wird.

Kontingent an ausländischen Arbeitskräften bereits erreicht

Er persönlich bedauere die Entscheidung vieler ehemaliger Tourismusarbeiter, nicht mehr in der Gastronomie oder Hotellerie arbeiten zu wollen. Natürlich brauche man einen „Touch Interesse und Talent für Gastronomie und Tourismus“, alles in allem sei es aber ein sehr erfüllender und freudebringender Berufszweig. Außerdem könne man „wirklich gutes Geld verdienen“.  Es gäbe allerdings aber auch Jobs, wie beispielsweise „Housekeeping“ und Aushilfsarbeiten in der Küche, die „einfach kein Österreicher mehr machen möchte“. Hier sei man auch froh über Arbeitskräfte aus Deutschland, Rumänien oder der Slowakei. Hier gebe es aber ein Maximalkontigent, wieviel Prozent der Beschäftigten Ausländer sein dürfen. Dieses sei bereits erreicht.

Kärnten bei Corona-Früherkennung Vorbild

Auch was die Corona-Hygienemaßnahmen betrifft, sei Kärnten österreichisches Vorbild. „Wir sind das einzige Land, das seit Oktober die Gästeregistrierung einheitlich beibehalten hat. Das ist der unkomplizierteste Weg, um mit den Infektionen immer am neuesten Stand und Herr der Lage zu sein.“ Besonders deutsche Gäste würden sich vor einer Buchung über die epidemiologische Lage vor Ort erkunden, ihm sei wichtig, dass Kärnten weiterhin Sicherheit ausstrahle.Die Corona-Hygienemaßnahmen seien den Touristen sehr wichtig, diese würden darauf achten und sich darauf verlassen. „Wir haben seit letztem Jahr den Slogan etabliert, „Kärnten ist der sichere Süden. Und darauf verlassen sich unsere Gäste auch.“

Sebastian Schuschnig ist davon überzeugt, dass sich Kärnten wieder von der Corona-Krise erholen kann.S. Schuschnig

Deutsche stärkste ausländische Touristengruppe

Deutsche waren nach Österreichern die stärkste Touristengruppe, gefolgt von den Niederländern. Auch sei seit letztem Juli die Tendenz des Heimaturlaubs deutlich ersichtlich– Österreicher machen immer öfter im eigenen Land Urlaub. So konnte man letzten Sommer ein Inlandsplus von 40 Prozent verzeichnen, und das bei einem Auslandsrückgang von 20 Prozent. Tendenz: steigend. Innerösterreichisch stellen Steirer und Wiener die größte Gruppe da.

Tendenz zum Ersturlaubsland

Außerdem gehe auch eine andere schleichende Tendenz seit Corona wieder in die Gegenrichtung: So sei ab 1970 die Anzahl der Urlaubstage, die Gäste in Kärnten verbrachten, deutlich gesunken, seit letztem Jahr sei aber wieder ein Anstieg zu erkennen. Dies sei ein verlässliches Zeichen, dass sich Kärnten von der Kurzurlaubsdestination wieder zum Ersturlaubsland entwickelt.

Erneuter Lockdown wäre "Todesstoß für viele Betriebe"

Auf die Frage, was passieren würde, wenn die Betriebe aufgrund der Delta-Variante wieder geschlossen werden müssten, antwortet Schuschnig: „Das ist momentan undenkbar. Für viele Betriebe, die schon die letzte Wintersaison genau null Umsatz hatten, wäre das der Todesstoß.“ Er wolle sich so einen Ausfall aber gar nicht vorstellen und sei aufgrund der hohen Durchimpfungsrate sehr optimistisch, diese sei „höher, als erträumt.“ Auch, was die Sicherheit abseits von Corona betrifft, sei Kärnten ein Positivbeispiel. Hier würde jeder auf den anderen achten und es gäbe einen starken Zusammenhalt. Wer einen Kärntner Buschenschank besuche, dem garantiere er die „Kärntner Willkommenskultur in reinster Form.“

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