Der deutsche Autozulieferer Bosch geht von hohen Kosten in der Produktion aus und will diese auf seine Kunden, die Autobauer, abwälzen. “Vor allem durch Kostensteigerungen bei Energie, Material und Logistik wächst die Belastung für unser Ergebnis erheblich”, erklärte der neue Bosch-Finanzchef Markus Forschner am Mittwoch. Gerade in der Autozuliefersparte Mobility Solutions sei der Kostendruck hoch, zum Beispiel mit dreimal so hohen Stahlpreisen wie 2020.

Bosch-Finanzchef: "Sind darauf angewiesen, die Preise weiterzugeben"

Das werde sich nicht so bald ändern. “Nicht nur die Automobilhersteller, auch die Zulieferer sind darauf angewiesen, Preissteigerungen weiterzugeben”, ergänzte Forschner. Die allgemeine Inflation könne die heuer noch stabile Nachfrage im kommenden Jahr abflauen lassen. Die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg, Lockdowns wegen der Coronapandemie in China und der anhaltende Mangel an Halbleitern lasteten auf den Gewinnaussichten.

Dank Preiserhöhungen und vorteilhafter Wechselkurse geht Bosch für heuer von mehr als 6 Prozent Umsatzwachstum aus nach Erlösen von knapp 79 Mrd. Euro 2021. Die Umsatzrendite werde im Korridor von 3 bis 4 Prozent liegen und womöglich etwas unter dem Vorjahresniveau. Die Autobauer konnten trotz der Lieferprobleme aufgrund fehlender Computerchips im vergangenen Jahr hohe Gewinne einfahren, da sie bei robuster Nachfrage höhere Preise erzielen konnten. Viele Zulieferer hingegen waren von dieser Entwicklung abgehängt.

Bosch will im großen Stil in klimafreundliche Technik und Digitalisierung investieren

Bosch-Chef Stefan Hartung kündigte hohe Investitionen in klimafreundliche Technik und Digitalisierung für die kommenden drei Jahre an. So baut Bosch seine Aktivitäten bei Wasserstoff-Antrieben aus und investiert in die Produktion von Komponenten für die Elektrolyse. “Der Klimaschutz kann nicht warten. Wir wollen den raschen Aufbau einer Produktion von Wasserstoff in Europa mit Bosch-Technik unterstützen”, sagte Hartung.

Dieser Markt werde wegen des steigenden Bedarfs der energieintensiven Industrien, des Schwerlastverkehrs und in der Gebäudeheizung bis Ende des Jahrzehnts auf 14 Milliarden Euro weltweit wachsen. Insgesamt will Bosch in den nächsten drei Jahren gut 3 Milliarden Euro in Technik zu Elektrifizierung und Wasserstoff stecken. Noch viel höher mit 10 Mrd. Euro ist das Investitionsvolumen in die Digitalisierung – so will Bosch zum Beispiel zusammen mit Volkswagen Software für autonomes Fahren entwickeln.