Die Inflation geht den Menschen zurzeit unter die Haut. Monat für Monat steigen die Preise, man bemerkt es bei den Energiekosten, und mittlerweile auch im Supermarkt. Wer aber – so wie eXXpress-Kolumnist Andreas Tögel – im Jahr 1957 geboren ist, der kann sich noch an gänzlich andere Zeiten erinnern, als man ein Eis für gerade mal einen Schilling und 50 Groschen erwerben konnte – was  heute umgerechnet 11 Cent entsprechen würde.

Tögel unterstreicht: Die Preissteigerung ist kein neues Phänomen. Schon lange vor Lieferengpässen wie jetzt in Corona-Zeiten oder angesichts eines Krieges in der Ukraine prägte sie den Alltag. Darum geht es auch in seinem neuen Buch.

Tögel wendet in seinem Buch “Inflation – Warum das Leben immer teurer ist” (Verlag Frank&Frei) den Blick auf den eigentlichen Verursacher der Inflation, wie er betont, und das ist die Geldmengen-Ausweitung. Von Zentralbanken und Politik werde sie aber kaum angesprochen.

Die Menge an Geldeinheiten wächst schneller als die Güter

“Man muss die Inflation in einem größeren Kontext sehen”, unterstreicht Andreas Tögel im Interview auf eXXpressTV. “Inflation ist kein Phänomen dieser Tage. Geldentwertung ist ein Phänomen der vergangenen Jahrzehnte.” Corona-Krise und Ukraine-Krieg dienten der Politik nur als Ausrede. “Man darf den zentralen Treiber der Geldwert-Erosion nicht aus dem Blick verlieren: die Geldmengenausweitung”.

Seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Geldeinheiten nämlich schneller als das Angebot. Einen direkten Zusammenhang zwischen Geldmenge und Güterpreisen gebe es zwar nicht, unter anderem wegen der wachsenden Produktivität der Industrie, aber die Folgen der übermäßigen Aufblähung der Geldmenge sei sehr konkret spürbar.

"Mein Vater konnte sich als Uhrmacher mehr leisten, als heute ein junge Ehepaar"

“Mein Vater war Uhrmacher”, erinnert sich der eXXpress-Kolumnist. “Er konnte noch als Alleinverdiener eine Eigentumswohnung und ein Haus im Grünen erwerben. Heute müssen sich die jungen Leute über Jahrzehnte schwer verschulden, und möglicherweise auf Kinder verzichten. Da hat sich viel verändert.”

Eine zugleich einführende wie anklagende Schrift

Tögels Buch ist Einführungsbuch für ökonomische Laien und Streitschrift in einem. Einerseits will der Wiener Kaufmann auf Zusammenhänge aufmerksam machen, die meist in der Öffentlichkeit ausgeblendet bleiben. Darüber hinaus lässt er Politik und Zentralbank die gängigen Ausreden nicht durchgehen, die ausschließlich in äußeren Ereignissen, wie blockierten Lieferketten, den Grund für die aktuell so starke Preissteigerung sehen – und nicht etwa in der ultralockeren Geldpolitik, an der die Europäische Zentralbank zurzeit unbeirrt festhält.

Das Buch bietet eine kurzweilige und informative Lektüre!