Einen Tag vor der Innsbrucker Stichwahl am Sonntag hat Bürgermeister Georg Willi (Grüne) beim Wahlkampfabschluss für eine “weltoffene Stadt für alle” getrommelt und eine “Richtungswahl” beschworen. “Rechte Konzepte” vertrügen sich nicht mit der Idee einer “klimafitten Stadt mit leistbarem Wohnen”. Schützenhilfe bekam er von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), die Willi-Herausforderer Johannes Anzengruber mangelnde Abgrenzung von “Rechts” vorwarf.

Man dürfe den “Propagandisten und Umweltzerstörern” keinen Platz geben, meinte Gewessler am Samstag vor rund 60 Anhängern bzw. Listenmitgliedern im Innsbrucker Waltherpark. Gemeint hatte sie damit zwar ganz allgemein “rechte Parteien” in Europa, doch kam sie schnell auf die Innsbrucker Bürgermeisterstichwahl zurück. “Dort tut sich ein Bürgermeisterkandidat offenbar schwer damit, sich von den rechtsextremen Putin-Freunden abzugrenzen”, adressierte und kritisierte sie Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) und offenbar die FPÖ.

Umweltministerin Leonore Gewessler gibt Bürgermeister Gerog Willi Schützenhilfe.

Koalition mit FPÖ nicht ausgeschlossen

Anzengruber hatte eine koalitionäre Zusammenarbeit mit der FPÖ sowie Ressortverantwortung für die über einen Stadtsenatssitz verfügenden Freiheitlichen – im Gegensatz zu Willi – nicht ausgeschlossen. Der grüne Titelverteidiger hingegen brachte im Vorfeld der sonntäglichen Entscheidung mehrfach eine sogenannte “Caprese-Koalition” als seine Präferenz ins Spiel, benannt nach dem italienischen Vorspeisensalat, der hier aus einer Mitte-Links-Dreierkoalition aus Grünen, “JA – Jetzt Innsbruck” und der SPÖ bestehen würde.

Anzengruber geht von 53 Prozent der Stimmen aus

Anzengruber hingegen zeigt sich ziemlich siegesgewiss. Er gehe mit “hoher Wahrscheinlichkeit” davon aus, gegen Amtsinhaber Willi zu obsiegen. Es werde mit Sicherheit “knapp”, aber er rechne damit, letztlich auf “rund 53 Prozent” der Stimmen zu kommen und damit die Nase vorn zu haben. Letztlich werde es von der Wahlbeteiligung abhängen, wer die Oberhand behalten wird, so der 44-jährige Ex-ÖVP-Vizebürgermeister. “Ich bin guter Dinge. Das Echo in der Bevölkerung ist sehr gut. Es hat sich viel bewegt in den vergangenen Tagen”, zeigt sich Anzengruber zuversichtlich.

Rund 60.000 Innsbrucker Haushalte hätten er und sein Team in den zwei Wochen bis zur Stichwahl abgeklappert, man sei viel in den häufig zitierten “Stadtteilen” unterwegs gewesen. “Wir sind eine bürgerliche Bewegung und stellen die Sache und nicht eine Partei in den Mittelpunkt. Die Leute goutieren das”, präsentierte er sich einmal mehr als “Parteiunabhängiger”.