Das INSA-Institut hebt auch für den eXXpress monatlich die Sonntagsfrage nach dem aktuellen Standing der Parteien und die Kanzlerfrage nach dem Spitzen-Politiker aus, der im Falle einer Direktwahl den Posten des Regierungschefs übernehmen sollte. Geleitet wird INSA von Hermann Binkert. Der 59-jährige Meinungsforscher gab jetzt dem deutschen Nachrichtenportal “nius.de” ein Interview zur Migrationspolitik.  „Spätestens seit 2016 gibt es keinen Zweifel an der migrationskritischen Positionierung der Mehrheit“, sagt er. „Deshalb sind die Ergebnisse meines Erachtens nicht überraschend.“ Binkert spricht die Ergebnisse einer Umfrage in Deutschland für “nius.de” an.

Die beiden Extreme bilden vor allem die Wähler der Grünen und der AfD. Während 81 Prozent der AfD-Anhänger meinen, Deutschland sollte grundsätzlich keine Flüchtlinge aus islamischen Ländern mehr aufnehmen, sind es nur 20 Prozent unter den Grünen-Wählern. Hinter der AfD folgen die Anhänger von BSW (64 Prozent), CDU (54 Prozent), Freie Wähler (53 Prozent) und der FDP (45 Prozent). Sogar die Sympathisanten der SPD stehen mehrheitlich hinter dieser Aussage.

Auch bei anderen Fragen stehen sich insbesondere AfD und Grüne als Extreme gegenüber: 84 Prozent der AfD-Anhänger haben Angst, dass Deutsche zur Minderheit im eigenen Land werden. Bei den Grünen-Sympathisanten widersprechen 79 Prozent dieser Sorge. Doch auch FDP-Anhänger sehen eine Bedrohung und stimmen der Aussage mit 61 Prozent zu. Die Ergebnisse zeigen: Zwischen den Ansichten der FDP-Wählerschaft und dem Parteiapparat der Liberalen besteht ein großer Unterschied.

Bei allen sieben Aussagen, die das Portal abfragen ließ, finden sich deutliche Mehrheiten in der Bevölkerung. „Die unterschiedlichen Fragestellungen und die eindeutigen Antworten zeigen, wie fundiert die Haltung der Mehrheit ist“, so Demoskop Binkert.

Debatte wurde zu lange als Haltungsfrage geführt

Eine Mehrheit (52 Prozent) der Befragten wolle laut der INSA-Umfrage keine Flüchtlinge mehr aus islamischen Ländern aufnehmen. Was bedeutet diese Erkenntnis für die aktuellen Debatten zur Migrationspolitik? „Im Sommer 2015 gab es zunächst großen Zuspruch für die ‚Willkommenskultur‘ und die Politik der offenen Grenzen“, erläutert Binkert. „Diese Stimmung gibt es spätestens seit dem Jahreswechsel 2015/2016 nicht mehr. Die große Mehrheit wünscht sich eine spürbare Kurskorrektur in der Migrationspolitik.“

Interessant: Für Aussagen, die in der medialen Öffentlichkeit als „rechtspopulistisch“ oder „rechtsextrem“ gelten, finden sich laut Umfrage Mehrheiten in der Bevölkerung – etwa bei der Angst, zur Minderheit im eigenen Land zu werden oder beim Thema „Rassismus gegen Weiße“. “Haben Politik und Medien bei diesen Fragen den Kontakt zur Bevölkerung verloren?”, fragt das Nachrichtenportal.

“Die Debatte ist zu lange als Haltungsfrage geführt worden”, kritisiert der INSA-Chef. “Die Guten sind für Migration, die Bösen dagegen. Wer Bürger überzeugen will, muss dies mit Argumenten tun. Was spricht für, was spricht gegen Migration? Dann werden auch die Grautöne deutlich. Nur mit einem ehrlichen Dialog kann man hier wieder Vertrauen schaffen”, so Hermann Binkert.