In den Unionsparteien in Deutschland wächst die Sorge vor einer selbstzerstörerischen Dynamik im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur. “Ich leide unter dieser sehr schwierigen Situation für CDU und CSU”, sagte der CSU-Minister Horst Seehofer der “Augsburger Allgemeinen” (Donnerstagsausgabe). Der CDU-Politiker Friedrich Merz warnte im Deutschlandfunk: “Der Flurschaden droht einzutreten, wenn jetzt nicht in dieser Woche eine Entscheidung getroffen wird.”

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Die beiden Parteichefs Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU) wollen ihren Machtkampf nach eigenen Angaben bis Ende der Woche beilegen. Ein Termin für die Entscheidung stand am Mittwochnachmittag nach Angaben aus Parteikreisen aber weiterhin nicht fest. Es werde an einem einvernehmlichen Verfahren gearbeitet, hieß es.

Führende Unionspolitiker mahnten zu einer raschen Beilegung des Streits. Seehofer sagte, er hoffe “inständig”, dass Söder und Laschet eine “konsensorientierte Lösung” finden. Das habe er beiden so gesagt. “Ich kann aber nicht sagen, wie sie das bewerkstelligen könnten”, räumte er ein. Merz warnte davor, durch den Machtkampf die Wähler zu vergraulen.

Söder hätte die besten Erfolgsaussichten

Söder hätte einer aktuellen Umfrage zufolge in einer Kanzler-Direktwahl mit Abstand die besten Erfolgsaussichten aller Kandidaten. Laut der Erhebung des Forsa-Instituts für RTL und ntv würde der CSU-Chef die potenziellen Kandidaten der Grünen, Robert Habeck und Annalena Baerbock, ebenso schlagen wie SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Laschet wäre hingegen abgeschlagen. (APA/red)