“Dank” Corona sank im Jahr 2020 die Kriminalitätsrate um elf Prozent. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die Innenminister Karl Nehammer am Donnerstag präsentierte. Besonders stark war der Einbruch im Lockdown-Monat April: Rund ein Drittel weniger Verbrechen ereigneten sich als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dafür war die Verbrechensrate im September wieder beinahe gleich hoch, bevor sie im Oktober und November wieder um rund zehn Prozent zu sinken begann.

Weniger Gewaltverbrechen, die meisten Beziehungstaten

Die Gewaltkriminalität sank um mehr als acht Prozent. Die Polizei zählte insgesamt 43 Morde mit 54 Opfern. Opfer und Täter kannten sich in rund 70 Prozent der Fälle. Meistens waren es Beziehungstaten. Die Opfer des Terroranschlags in Wien sind dabei aber nicht mitgezählt, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Einen kräftigen Anstieg gab es beim Sozialleistungsbetrug, er stieg um 70 Prozent.

Insgesamt ist die Zahl der angezeigten Fälle im Vergleich zu 2019 auf rund 152.478 gesunken, was einem Minus von 12,2 Prozent entspricht. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 20 Jahren. Die Aufklärungsquote ist leicht gestiegen, von 44 auf knapp 45 Prozent.

Corona befeuerte die Online-Betrugsfälle

Die Unterwelt hat aber nicht pausiert, sie verlagerte ihr Tätigkeitsfeld nur verstärkt ins Internet: Drogenhandel, Kinderpornographie und Online-Kindesmissbrauch stiegen insgesamt um 25 Prozent.

Der boomende Onlinehandel ließ auch die Betrugszahlen steigen, was dem Handel erheblich zu schaffen machte:  “Jedes zweite heimische Handelsunternehmen war bereits Opfer von Betrug im Netz. Cybercrime zählt mittlerweile zu den zentralen Bedrohungen für den österreichischen Handel”, unterstrich Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. “Die Schäden gehen teilweise in die Millionen. Nachdem die Händler gelernt hätten, ihre Geschäfte sicherer zu machen, gelte es nun auch den Webshop bestmöglich abzusichern. Datendiebstahl, Identitätsmissbrauch und Bestellbetrug stellen viele Webshops vor große Herausforderungen. Vor allem KMU-Händler sind beliebte Opfer von Betrügern.

Konsumenten und Handel reagieren

Bisher hat die 2-Faktor-Authentifizierung einen entscheidenden Beitrag für mehr Sicherheit geleistet. Nun wurde nochmals nachgeschärft: Seit 15. März 2021 dürfen Online-Zahlungen nur noch mit Starker Kundenauthentifizierung (SCA) durchgeführt werden, also  Online-Zahlungen etwa mit PIN und Mobile TAN. Das bekannteste Beispiel ist der “3D Secure Code”, der bereits in vielen Webshops verwendet wird.

Auf Konsumentenseite wird das Gefahrenpotenzial mittlerweile erkannt: “Jeder Zweite schätzt die Gefahren im eCommerce als hoch ein. Umso wichtiger werden beim Online-Shopping Gütesiegel wie das Trustmark Austria, die Kunden eine gute Orientierungshilfe bieten, um auf einen Blick zu erkennen, ob es sich um einen vertrauenswürdigen Webshop handelt”, erklärt Handelssprecher Rainer Will. Händler wiederum können sich dank des Gütesiegels eines gesteigerten Kundenvertrauens erfreuen.