Immer noch erhitzt die scheinbar nie enden wollende Debatte um eine mögliche Rückkehr russischer und weißrussischer Sportler die Gemüter. Erst am Dienstag empfahl das Internationale Olympische Komitee die Wiedereingliederung russischer und weißrussischer Sportler bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Nun hat David Svoboda für Wirbel gesorgt. Der Olympiasieger im Modernen Fünfkampf wurde vom tschechischen Staatsfernsehen eingeladen, um seine Sicht der Dinge in der Diskussion zu schildern.

Svoboda ist zudem Mitglied der Sportler-Kommission beim Tschechischen Olympischen Komitee. Doch diese Funktion musste er nun niederlegen. Grund dafür sind seine Aussagen im Interview. Darin verteidigte er das Internationale Olympische Komitee. Die Moderatorin wies ihn jedoch auf die Resolution der UN-Generalversammlung hin, die den Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt hat. Svoboda entgegnete: “Vielleicht ist es bloß ein Irrtum, was weiß ich.”

Heftige Kritik vom Verteidigungsministerium

Diese Aussage hat für Svoboda nun Konsequenzen. Das tschechische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Svoboda nun nicht mehr Mitglied in der Kommission des Tschechischen Olympischen Komitee ist. Der Moderne Fünfkämpfer ist darüber hinaus Soldat. Das Verteidigungsministerium, andere Politiker sowie weitere Sportler warfen Svoboda vor, dass dieser “die von Russland in der Ukraine begangenen Verbrechen relativiert und in Frage stellt.”

Verteidigungsministerin Jana Cernochova betonte: “Das ist keine Strafe für eine Meinung, sondern dafür, dass man nicht beachtet, wie sich ein Berufssoldat in der Öffentlichkeit zu verhalten hat.”Dem noch nicht genug, bekam Svoboda vom Chef des Sportarmee-Zentrums “Dukla” einen Verweis. Die Ministerin überreichte dem Athleten zudem auch noch ein Plakat. Auf diesem waren Portraits von toten ukrainischen Sportlern abgebildet.

Cernochova betonte anschließend, dass man auf der Seite der Ukraine steht und nicht mit der Teilnahme von russischen und weißrussischen Sportlern bei den Olympischen Spielen einverstanden ist.

Svoboda selbst ruderte zurück und nahm daraufhin in den sozialen Medien Stellung.

Seine Erklärung im Wortlaut übersetzt: “Ich möchte meine heutige Erklärung im tschechischen Fernsehen bezüglich der Teilnahme russischer und weißrussischer Athleten an den kommenden Spielen von Paris 2024 rechtfertigen. Ich wurde eingeladen, mich zur aktuellen Position des IOC zu äußern, die es diesen Athleten ermöglicht, unter neutraler Flagge teilzunehmen. Ich verstehe die rationalen Gründe, warum das IOC diese Position vertritt. Aber ich bin kein Befürworter des IOC oder von russischen und weißrussischen Athleten. Es tut mir leid, dass langfristig zum Beispiel die Olympia-Charta und andere verbindliche Dokumente nicht eingehalten werden. Meine Absicht war vor allem, die neutrale Meinung der Sportkommission zu präsentieren, unterstützt durch die Ergebnisse des Fragebogens unter tschechischen Athleten. In keiner Weise befürworte ich den Krieg in der Ukraine und habe keinen Grund, die Politik Russlands oder Weißrusslands zu verteidigen. Mich interessiert nur, unschuldige Sportler zu verteidigen und dass die Politik sich so wenig wie möglich in den Sport einmischt. Leider klangen einige meiner Aussagen unglücklich und haben wahrscheinlich einen ganz anderen Eindruck hinterlassen, als ich beabsichtigt hatte. Ich bin nur durch meine Unhandlichkeit im Interview in die mutmaßliche Position des “Teufelsanwalts” russischer Sportler gekommen. Ich hatte keinen guten Tag. Keine Sorge, ich bin nicht auf der falschen Seite. Bitte vergib mir und seid mir nicht böse. Danke”